Im Rheinland sind die Oktoberfeste zu einem festen Bestandteil des jährlichen Feierkalenders geworden. Gemeinsam mit der Karnevalszeit ziehen sie zahlreiche Besucher in die Festsäle und -zelte der Region. Kleinere Vereine, wie der JGV Brückberg und der MGV Seelscheid, investieren beträchtliche Summen, um diese Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, trotz der Risiken, die sie dabei eingehen müssen.
Der JGV Brückberg hat in diesem Jahr eine besondere Veranstaltung, die zum ersten Mal in einem eigenen Festzelt stattfindet. Das Zelt wurde im Innenhof Am Turm in Deichhaus aufgebaut, und die Vorbereitungen dafür sind bereits in vollem Gange. Am 4. Oktober dürfen sich die Festbesucher auf einen Abend mit Künstlern wie Lorenz Büffel und den Dorfrockern freuen. Auf eine hohe Besucherzahl hoffen die Veranstalter, die auf 1.000 Gäste setzen.
Hohe Kosten und teure Gagen
Patrick Trampert, Vorsitzender des JGV Brückberg, äußert sich zu den Herausforderungen, die mit der Durchführung der Veranstaltung verbunden sind. Trotz des letzten Festes, das in den Räumlichkeiten des Rhein-Sieg-Forums stattfand, wo die Gagen für die Künstler bereits als hoch empfunden wurden, sieht der Verein den Umzug in ein eigenes Zelt als Möglichkeit zur Kostenreduktion. „Wir haben in der Vergangenheit oft draufgezahlt“, erklärt Trampert. Umso wichtiger sei es, die Einnahmen durch Getränkeverkäufe bei anderen Veranstaltungen zu steigern.
Auch die Auswahl der Künstler ist entscheidend. Mit teils fünfstelligen Gagen für Künstler aus dem „Ballermann“-Bereich präsent zu sein, erfordert ein hohes finanzielles Risiko. „Man zahlt da für Angebot und Nachfrage“, erklärt Trampert. Damit sich die Veranstaltung in der Region einen Namen machen kann, müssen sie sich gegen viele andere Events behaupten, die zeitgleich stattfinden. Dennoch hofft er auf spontane Besucher. Aktuell sind noch etwa 250 Eintrittskarten verfügbar.
Tradition und Herausforderung im MGV Seelscheid
Die Vorbereitungen für das Oktoberfest in Seelscheid sind ebenfalls in vollem Gange. Eine große Zeltkonstruktion wird errichtet, um Platz für 4.000 Besucher zu bieten. Doch das Oktoberfest muss sich auch hier gegen Widerstände behaupten. Während die Idee für das Fest 1972 aufkam, gab es auch innerhalb des Vereins Mitglieder, die das Konzept skeptisch betrachteten und einige zogen sich zurück. Dennoch haben die Organisatoren seitdem viel gelernt und hoffen weiterhin auf Zulauf.
Die Sicherheitsmaßnahmen haben sich im Laufe der Jahre drastisch verändert. Erstmals werden Metalldetektoren eingesetzt, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten. Tondl betont, dass sie stolz darauf sind, dass bisher nie etwas Negatives auf ihren Festen passiert ist. Ihre Sicherheitskräfte seien erfahren und hätten viel Fingerspitzengefühl. Die Wichtigkeit des Sicherheitskonzepts ist evident, besonders in Zeiten, in denen Großveranstaltungen medial analysiert werden.
Die Vorfreude auf beide Oktoberfeste ist groß und zeigt die feste Verankerung solcher Feiern in der rheinländischen Kultur. Die Vereine setzen alles daran, nicht nur finanzielle Herausforderungen zu überwinden, sondern auch Traditionen am Leben zu halten und ihren Ruf als Ort für Gemeinschaft und Feierei zu festigen. Das jüngste Beispiel aus Neunkirchen-Seelscheid zeigt, wie tief verwurzelt diese Tradition ist und welche Anstrengungen notwendig sind, um sie auch in der Zukunft lebendig zu halten. Damit tragen sie zur regionalen Identität und zum kulturellen Erbe bei.
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