Im Dunkel der Geschichte, verborgen unter dem Deckmantel der „Rassenhygiene“, lauern die grausamen Taten der Nationalsozialisten. Tausende Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen wurden ermordet, zwangssterilisiert oder brutal für medizinische Versuche missbraucht. Jetzt bringt eine aufschlussreiche Ausstellung Licht in diese finstere Zeit im Rhein-Sieg-Kreis und präsentiert sowohl die Namen der Opfer als auch die der Täter.
Der Rhein-Sieg-Kreis hat in Zusammenarbeit mit dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte eine umfassende Studie veröffentlicht, die das schreckliche Leid jener Zeit dokumentiert. Historiker Ansgar Klein hat in seinem Buch „Euthanasie, Zwangssterilisationen, Humanexperimente. NS-Medizinverbrechen an Rhein und Sieg 1933–1945“ die Verbrechen detailliert beleuchtet – und das ist erst der Anfang! Die Ausstellung „NS-Medizinverbrechen an Rhein und Sieg von 1933 bis 1945“ ist eine erschütternde Aufarbeitung, die die Grundlagen der NS-Medizinpolitik sichtbar macht. Besucher können auf 18 Schautafeln die bewegenden Biografien der Opfer und Täter entdecken und werden unweigerlich zum Nachdenken angeregt.
Eintrag in die dunkelsten Kapitel der Geschichte
Unter den namenlosen Opfern findet sich das Schicksal von Maria Hohn. Die in Mülheim an der Ruhr geborene Frau wurde aufgrund ihrer Behinderung als „Ballastexistenz“ stigmatisiert. 1942 wurde sie zusammen mit 368 anderen in die berüchtigte Tötungsanstalt Hadamar deportiert, wo sie einer grausamen „Fürsorge“ unterworfen wurde, die letztlich ihren Tod durch langsamen Nahrungsentzug besiegelte. Maria Hohn wurde zu einer der vielen unschuldigen Frauen, die während dieser dunklen Zeit im Rhein-Sieg-Kreis ihr Leben verloren.
Aber das Aufarbeiten dieser Verbrechen ist mehr als nur eine Mahnung! Historikergeist Ralf Forsbach sieht hierin die Chance für einen deutschlandweiten Aufruf zur Erinnerung und Ehre für die Opfer. Die Ausstellung, die vom 8. bis 24. November in der St. Bartholomäuskirche in Lohmar-Wahlscheid zu sehen sein wird, beginnt mit einer bewegenden Andacht zum Gedenken an Maria Hohn. Ansgar Klein, der Kurator, liefert spannende Einblicke mit einem begleitenden Vortrag, der am Eröffnungsabend, den 8. November, um 18 Uhr stattfindet.
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