Remscheid. Ein außergewöhnlicher Vorfall ereignete sich kürzlich in der Innenstadt von Remscheid, als ein Ehepaar, Hans-Joachim und Bogdana Kowalski, in eine gewalttätige Auseinandersetzung eingriff und somit möglicherweise Schlimmeres verhinderte. Auf dem Weg zu einem Friseurtermin erregte ein handfester Streit ihre Aufmerksamkeit. „Halt sofort an“, rief Bogdana aufgeregt zu ihrem Ehemann, der prompt anhielt.
Beim Verlassen des Fahrzeugs beobachteten die beiden, wie ein älterer Mann einen jüngeren Mann, der bereits zu Boden gefallen war, brutal trat. Diese beängstigende Szenerie machte sie sofort aufmerksam und sie entschieden sich schnell zu handeln. „Wir sahen uns moralisch verpflichtet, sofort einzuschreiten“, erinnerte sich Hans-Joachim Kowalski an die emotional aufgeladene Situation. Auch Bogdana fügte hinzu: „Wir hatten in dem Moment nicht mal Angst.“ Trotz des dramatischen Geschehens brach bei den Ehepartnern kein Gedanke ans Wegsehen auf.
Tatverdächtiger ging auch auf die Schlichter los
Obwohl sie zunächst versuchten, den Angreifer verbal zur Räson zu bringen, führte dies nicht zu einer Deeskalation. Stattdessen trat der mutmaßliche Täter weiterhin auf sein Opfer ein. Die beiden Kowalskis fühlten sich jedoch in der Pflicht zu intervenieren. Hans-Joachim schilderte: „Der ältere Mann kam mit erhobenem Zeigefinger auf mich zu, nachdem er endlich aufgehört hatte, brutal auf sein Opfer einzutreten.“ Während Bogdana den Geschädigten betreute, sah sich Hans-Joachim erneut der Aggression des tatverdächtigen Mannes ausgesetzt, der ihn verbal attackierte.
Inmitten dessen gelang es dem Geschädigten, schließlich die Polizei zu rufen. Der Angriff endete erst mit dem Erscheinen der Einsatzkräfte, die die Männer trennten. Trotz der angespannten Lage hielten die Kowalskis ihren Einsatz für notwendig. „Die Situation entspannte sich etwas mit Eintreffen der Ordnungshüter“, berichteten sie. Ihre Zivilcourage wurde von den Beamten hingegen sofort anerkannt.
Polizei: Tatverdächtiger ist bereits 81 Jahre alt
Die Polizei bestätigte den Vorfall und teilte mit, dass die Auseinandersetzung am Donnerstag gegen 13.30 Uhr stattfand. Der mutmaßliche Täter, ein 81-jähriger Mann, hatte den 42-jährigen Geschädigten massiv verletzt, jedoch blieb es glücklicherweise nur bei leichten Schürfwunden. Auf ärztliche Hilfe bestand der Geschädigte nicht, was zeigt, dass die Verletzungen nicht gravierend waren. „Es ist mir schon über die Bettdecke gelaufen“, bezeichnete Bogdana Kowalski ihren emotionalen Zustand am Folgetag des Vorfalls. Während sie und ihr Ehemann ihren geplanten Termin in der Innenstadt fortsetzten, blieb die Situation stark präsent in ihren Gedanken.
Ein Gesichtspunkt, der sowohl Hans-Joachim als auch Bogdana Kowalski bis heute beschäftigt, ist ihr Gefühl nach dem Vorfall. Beide erinnern sich unisono: „So eine Situation ist für uns natürlich auch alles andere als alltäglich.“ Dennoch möchten sie keinen besonderen Dank oder Lob für ihr Handeln. Sie sehen sich nicht als Helden, sondern vielmehr als Menschen, die einfach ihrer Pflicht nachgekommen sind.
Zu guter Letzt richten die beiden einen eindringlichen Appell an ihre Mitbürger in Remscheid: „Bitte nicht wegsehen. Wer in solch einer Situation Hilfe braucht, muss sie auch zwingend bekommen.“ Dieses beherzte Handeln kann inspirierend wirken und zeigt, dass Zivilcourage in gefährlichen Momenten von größter Bedeutung ist. Sie versichern, dass sie in Zukunft jederzeit bereit sind, wieder in ähnlichen Situationen zu helfen, solange dies möglich ist. Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.rga.de.
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