Paderborn

Evangeliar aus Prag bereichert Paderborner Ausstellung bis 2025!

Die Ankunft eines bedeutenden kulturellen Erbes hat das Diözesanmuseum in Paderborn bereichert. Eine prachtvolle Handschrift, die ursprünglich aus dem Prager Veitsdom stammt, wurde in einer feierlichen Zeremonie präsentiert. Bei dieser Veranstaltung waren der Paderborner Domprobst Joachim Goebel, Dr. Holger Kempkens, Direktor des Diözesanmuseums, sowie Pater Monsignore Vladimír Kelnar und die Kuratorin Michala Vraná aus Prag anwesend.

Das Evangeliar, ein wertvolles Relikt aus dem 10. Jahrhundert, war einst Teil der Bibliothek des Klosters Corvey. Obwohl es unklar bleibt, ob das Buch dort tatsächlich verfasst wurde, spielte es eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Buchmalerei, die in Corvey blühte. Laut der Mitteilung des Museums wurde das Evangeliar vermutlich bereits im Jahr 973 als Geschenk ins neu gegründete Bistum Prag übermittelt.

Ein vereintes kulturelles Erbe

Der Prager Veitsdom und das Kloster Corvey weisen nicht nur eine historische Verbindung durch das Evangeliar auf, sondern auch durch den Patron des Doms, den heiligen Vitus. Dieser wurde im Jahr 836 aus St. Denis nahe Paris nach Corvey gebracht und gelangte 1355 in einer Reliquienform nach Prag, weswegen dem Dom sein Name verliehen wurde. Sowohl der Prager Dom als auch das Westwerk in Corvey sind als UNESCO-Welterbe anerkannt.

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In der aktuellen Sonderausstellung im Diözesanmuseum, die bis zum 25. Januar 2025 läuft, wird das Evangeliar Teil der Abteilung zur historischen Corveyer Bibliothek. Diese Ausstellung beleuchtet die Rolle des Klosters Corvey als ein Zentrum für die Übermittlung antiker Wissenskunst. Allein die Vielfalt der Leihgaben, über 120 Stück aus mehr als 50 europäischen und US-amerikanischen Museen, macht deutlich, wie bedeutend diese Einrichtung war.

Einblick in antike Buchkunst

Der Einband des Evangeliars ist besonders hervorzuheben. Er besteht aus zwei mit byzantinischer Seide bespannten Eichenbrettern, während eine Elfenbeintafel, die den Deckel ziert, einst Teil eines antiken Kunstwerks war. Diese Umwandlung eines Konsulardiptychons ins Bild des Apostels Petrus offenbart die komplexe Geschichte des Objekts.

Das Evangeliar enthält nicht nur die vier Evangelien, sondern ist auch mit 15 Kanontafeln und kunstvollen Zierseiten geschmückt. Diese Zierseiten zeigen die schreibenden Evangelisten und deren Berufung durch Jesus. Sie sind das Werk von Buchmalern, die in Reims ausgebildet wurden, einer Stadt, die in der Karolingerzeit als bedeutendes Zentrum für Buchmalerei galt.Über die identified Zierseiten hinaus erfreut die Handschrift auch mit ornamentalen Verzierungen, die auf ihrem kulturellen Wert hinweisen.

Die Zierseiten stammen aus einer Gruppe von Handschriften, die im Kloster St. Amand, bekannt für seine franko-irische Buchmalerei, entstanden sind. Diese Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg zeigt bereits in der Karolingerzeit die europäische Bedeutung dieser Kunst.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie das Prager Evangeliar, das für die nächsten 30 Tage im Diözesanmuseum zu sehen sein wird, nicht nur die Vergangenheit widerspiegelt, sondern auch die grenzenlose kulturelle Zusammenarbeit, die bis heute eine Rolle spielt. Für Interessierte ist der Besuch der Ausstellung unbedingt empfehlenswert, um einen Blick in die reichhaltige Geschichte der Buchmalerei und die kulturellen Verbindungen zwischen diesen zwei bedeutenden Orten zu werfen.

Details zur Sonderausstellung, die im Diözesanmuseum Paderborn stattfindet, und den Eintrittspreisen sind auf der Website des Museums zu finden. Der Evangeliar wird nicht nur als Meisterwerk der Buchkunst, sondern auch als Symbol für die vielfältigen kulturellen Austauschprozesse zwischen den Regionen wahrgenommen, was heute relevanter denn je ist.

Quelle/Referenz
westfalen-blatt.de

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