Der Allwetterzoo in Münster, Nordrhein-Westfalen, hat mit einem beeindruckenden Facebook-Post die traurige Geschichte von Saruskranich Frankie geteilt, dessen Schicksal viele Menschen berührt. Frankie wurde als Küken aus dem Nest gestohlen und wuchs unter Menschen auf, was ihre natürliche Entwicklung erheblich beeinträchtigte.
Die brutalen Umstände, unter denen Frankie aufwuchs – einschließlich des Stutzens ihrer Flügel – führten dazu, dass sie nie die typischen Verhaltensweisen ihrer Art erlernen konnte. Stattdessen entwickelte sie eine enorme Prägung auf Menschen, was gravierende Konsequenzen hat. Vögel, die so geprägt sind, können in der Wildnis nicht überleben, da sie weder ihre natürlichen Feinde erkennen noch eine natürliche Angst vor Menschen entwickeln.
Die Folgen der Prägung auf Mensch
Die Prägung ist eine essenzielle Phase im Leben vieler Vögel, in der sie lernen, wie ihre Artgenossen aussehen und sich verhalten. Da Frankie diese Prägung auf Menschen erfahren hat, kann sie keine Partner finden und leidet unter dem fehlenden sozialen Verhalten ihresgleichen. Ihre aggressive oder territoriale Haltung gegenüber Menschen stellt ebenfalls ein ernstes Problem dar, da solche Tiere in der Natur nicht überlebensfähig sind.
Das Verhalten von Tieren, die auf Menschen geprägt sind, wird stark beeinflusst. Sie zeigen oft Anzeichen von Aggression oder versuchen sogar, sich mit Menschen zu paaren, was in der Natur zu schwerwiegenden Problemen führen kann. Während Frankie also die Fähigkeit zu fliegen verloren hat, hat man ihr auch die Möglichkeiten genommen, in ihrer Gemeinschaft zu agieren und zu leben.
Das Allwetterzoo hat sich entschieden, das Bewusstsein für Frankies traurige Lage zu schärfen. Es wird betont, wie wichtig es ist, dass öffentlicher Umgang mit Wildtieren, insbesondere mit Vögeln, besonders sensibel ist. Frankies Geschichte ist ein eindringlicher Aufruf zur Verantwortungsübernahme im Umgang mit gefundenen Jungvögeln.
Eine neue Chance für Frankie
Glücklicherweise erhielt Frankies Schicksal eine positive Wendung, als das Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) in Kambodscha seine Hilfe anbot. Hier wird Frankie nun betreut und erhält die notwendige Unterstützung, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Diese Zusammenarbeit verdeutlicht, dass sie kein Einzelfall ist und dass viele Tiere unter ähnlichen Umständen leiden.
Um eine menschliche Prägung zu verhindern, setzen Organisationen wie das ACCB verschiedene Techniken ein, darunter das Minimieren des direkten Kontakts mit Menschen. In einigen Fällen werden Handpuppen oder Masken verwendet, um Jungvögel zu füttern, sodass sie nicht direkt mit Menschen in Kontakt kommen. Außerdem wird versucht, Jungvögel mit Artgenossen oder in speziellen Gruppen zu halten, um ein natürliches Verhalten zu fördern.
Zusätzlich werden spezifische Rufe abgespielt und Spiegel eingesetzt, um die Illusion von Artgenossen zu erzeugen. Diese Techniken sind entscheidend für die Rettung und Rehabilitation von Vögeln, die in menschlicher Obhut aufgewachsen sind.
Der Allwetterzoo appelliert an die Öffentlichkeit, gefundene Vogelbabys stets in spezielle Wildtierzentren zu bringen, wo Experten die Tiere fachgerecht versorgen können, anstatt sie selbst aufzuziehen. Solche Maßnahmen sind entscheidend für den Schutz einer bedrohten Art und die Gewährleistung des Überlebens in der Wildnis. Von dem Beispiel von Frankie kann viel gelernt werden, und wir müssen alle Verantwortung übernehmen, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Tiere wie sie eine Chance haben, rein artgerecht zu leben.
Für weitere Informationen und Details zu Frankies Geschichte, sehen Sie den Bericht auf www.derwesten.de.