Das Haarener Oktoberfest, das kürzlich sein 60-jähriges Bestehen feierte, ist ein Festival, das tief in der Tradition verwurzelt ist und Jahr für Jahr Tausende von Besuchern anzieht. In einem festlich geschmückten Festzelt, das sich über 3200 Quadratmeter erstreckt und im typischen bayerischen Karo-Design erstrahlt, versammeln sich die Gäste aus der Region und darüber hinaus, um die bayerische Kultur zu zelebrieren.
Am Freitagabend warteten die Organisatoren, allen voran Herbert Mevissen, einer der Geschäftsführer des Oktoberfest-Komitees, auf den mit Spannung erwarteten Fassanstich. Trotz der Nervosität, die eine Veranstaltung dieser Größenordnung mit sich bringt, überwiegt die Vorfreude auf ein großes Fest. „Natürlich bin ich nervös“, gestand Mevissen und fügte hinzu, dass die Vorbereitungen, mehr als 10.000 Ogris aus der Gegend zu bewirten, eine enorme Aufgabe seien.
Tradition und Geselligkeit
Die festlich gekleideten Besucher, die sich in Dirndl, Lederhosen und traditionellen Trachten präsentierten, trugen zum besonderen Flair bei. „Die Tracht gehört dazu“, bemerkte Mevissen und unterstrich damit die Bedeutung der bayerischen Tradition, die im Haarener Oktoberfest lebendig ist. Das Trommlerkorps Haaren eröffnete den Abend mit einem feierlichen Einmarsch, und das Publikum wartete gespannt auf den Anstich, der eine jahrhundertealte Tradition symbolisiert.
Bürgermeister Heinz-Josef Schrammen führte den Fassanstich mit Bravour durch. Während der Oberbürgermeister von München für einen Rekord von zwei Schlägen bekannt ist, benötigte Schrammen lediglich ein halbes Dutzend, um das Holzfass anzuzapfen. Dies unterstreicht nicht nur seine Erfahrung, sondern auch das lockere, einladende Ambiente des Haarener Festes.
Was das Haarener Oktoberfest von anderen Veranstaltungen abhebt, ist die gesellige Atmosphäre, die von den Organisatoren betont wird. „Wir binden die Leute nicht an die Tische“, erklärte Geschäftsführer Marcus Laufens. Dies ermöglicht es den Gästen, sich frei zu bewegen und mit alten Bekannten ins Gespräch zu kommen, was dem Fest einen familiären Charakter verleiht. „Man kennt die Leute“, sagte Laufens und sprach über die Tradition, die über Generationen weitergegeben wird.
Gäste kamen nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung, sondern auch aus den Nachbarländern und Regionen wie den Niederlanden sowie dem Raum Mönchengladbach. Die Vielfalt der Besucher trägt zur lebhaften Atmosphäre des Festes bei.
Ehrenamtliche Arbeit und Organisation
Die Organisation des Oktoberfestes ist das Ergebnis jahrelanger ehrenamtlicher Arbeit und Hingabe. Drei lokale Vereine – der Karnevalsverein Kluser Pappmule, die St.-Johannes-Schützenbruderschaft und das Trommler- und Pfeiferkorps – stecken viel Herzblut in das Fest. „Wir planen das ganze Jahr“, erklärte Laufens. Dreizehn Monate nach dem letzten Oktoberfest beginnen die Vorbereitungen wieder neu. Ein spezielles Team von zwölf Männern nimmt sich sogar eine Woche Urlaub, um beim Aufbau des Festzelts zu helfen. Diese ehrenamtliche Unterstützung ist der Schlüssel zum Erfolg des Events.
Die Preise für Speisen und Getränke gestalten sich dabei relativ erschwinglich. Während in München die Maß Bier zwischen 13,60 und 15,30 Euro kostet, können die Gäste in Haaren für 6,50 Euro einen halben Liter Löwenbräu genießen. Dies macht das Fest nicht nur zu einem kulturellen Highlight, sondern auch zu einem finanziellen Anziehungspunkt.
„Das Oktoberfest in München ist ein Geschäftsmodell. Hier in Haaren steckt Liebe drin“, stellte Laufens fest und beschrieb die Herzlichkeit, die das Haarener Oktoberfest auszeichnet. „Hier steckt ganz viel ehrenamtliche Arbeit drin.“ Diese Einstellung und Leidenschaft machen das Festival zu einem einzigartigen Erlebnis für alle Beteiligten.
Musikalisch brachte das Oktoberfest in diesem Jahr Abwechslung. An den festlichen Tagen traten verschiedene Bands auf, was eine willkommene Veränderung zu den vorherigen Jahren darstellt, in denen eine einzige Band das gesamte Wochenende bestritt. Der Freitag startete mit dem Auftritt von Ois Easy, gefolgt von Blechblos’n am Samstag und einem Frühschoppen mit den Wülfershäusern am Sonntag, was die Gäste animierte, sich zu bewegen und mitzufeiern.
Das Haarener Oktoberfest vereint die Wettern der regionalen Kultur mit einer herzlichen Atmosphäre und mündet darin eine Veranstaltung, die nicht nur die Tradition feiert, sondern auch die Gemeinschaft stärkt.
Für weitere Informationen über das Haarener Oktoberfest können Interessierte einen umfassenden Bericht auf www.aachener-zeitung.de nachlesen.
