Am 16. November 1944 wurde die ruhige Stadt Düren nach einem verheerenden Luftangriff der britischen Royal Air Force in einem Augenblick auf den Kopf gestellt. An einem sonnigen Herbsttag begannen um 15:23 Uhr 474 Flugzeuge, über der Stadt mehr als 5000 Sprengbomben sowie fast 150.000 Brandbomben abzuwerfen. Die traumatischen Folgen waren immens: Innerhalb von nur 21 Minuten verloren 3126 Menschen ihr Leben, und die Innenstadt wurde komplett zerstört. Dieses tragische Ereignis gilt als einer der dunkelsten Tage in der Geschichte Dürens und markiert einen entscheidenden Wendepunkt im Schicksal der Stadt.
In diesem Jahr jährt sich der Angriff zum 80. Mal, und die Stadt hat beschlossen, das Gedenken an die Opfer noch einmal besonders hervorzuheben. Bürgermeister Frank Peter Ullrich (SPD) betonte die Bedeutung dieses Erinnerungsjahres, da es vielleicht eine der letzten Gelegenheiten ist, mit Zeitzeugen der Katastrophe zu sprechen. Daher wurde ein umfangreiches Programm von Stadt, Volkshochschule (VHS), Stadt- und Kreisarchiv sowie kirchlichen Gemeinschaften ins Leben gerufen. Die Gedenkveranstaltungen beginnen traditionell am 9. November und enden am 18. November mit einem Anna-Forum in der Annakirche, wo unter dem Titel „Die Kirchenglocken schweigen – Leben und Sterben an St. Anna zwischen 1933 und 1944“ über die damalige Zeit diskutiert wird.
Vielfältige Gedenkveranstaltungen
Eine zentrale Veranstaltung ist der Friedensweg, der am Jahrestag, dem 16. November, ab 14:20 Uhr vom Theodor-Heuss-Park zum Mahnmal vor dem Rathaus führt. Dort erfolgt ein Gedenken am Flammenengel, dem Zeitpunkt des Angriffs. Ein weiteres Highlight ist ein Talkabend am 13. November in der Marienkirche. Die bekannte TV-Moderatorin Bettina Böttinger wird dort Zeitzeugen interviewen, die den Angriff sowie die darauffolgende schwere Zeit des Wiederaufbaus erlebt haben. Dies bietet eine wertvolle Gelegenheit, die Erinnerungen und Erkenntnisse dieser Menschen zu hören und die Nachhaltigkeit der Zerstörung auf die Stadtplanung bis heute zu erforschen.
Zusätzlich werden auch Fachleute zu Wort kommen, beispielsweise Kampfmittelräumer und ein LVR-Restaurator, die über die Herausforderungen berichten, wichtige Dokumente und Akten, die durch den Angriff beschädigt wurden, wiederherzustellen. Architekturhistoriker Jörn Düwel wird darüber sprechen, warum Düren heute als weniger schöne Stadt wahrgenommen wird, während sie früher Blütezeiten erlebte. Das Interesse an dieser Diskussion ist groß, wodurch die Stadt bereits kostenlose Karten für den Abend im I-Punkt am Markt anbietet.
Ein weiteres wichtiges Ereignis findet am Freitag, dem 15. November, im Stadtmuseum statt, wo Schüler des Stiftischen Gymnasiums Zeitzeugenberichte vortragen. Dies geschieht im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags und wird die Stimmen derjenigen wiederbeleben, die den Katastrophentag von 1944 miterlebt haben. Schon am Sonntag, dem 17. November, erwartet die Besucher ein Friedenskonzert in der evangelischen Gemeinde, das den schmerzlichen Erinnerungen einen positiven Ausklang verleihen soll.
Die Erinnerungsarbeit wird zudem durch eine Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museums ergänzt. Diese wird am Donnerstag, dem 17. Oktober, im Rathaus eröffnet und ist bis zum 5. Dezember zu sehen. Die Ausstellung mit dem Titel „Einige waren Nachbarn – Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ thematisiert, wie die Gesellschaft während des Holocaust beteiligt war, was einen weiteren wichtigen Kontext für die Gedenkveranstaltungen bietet.
Der Verlust und die Zerstörung durch den Bombenangriff von 1944 sind nicht nur ein Kapitel in der Geschichte Dürens, sondern auch ein Teil des kollektiven Gedächtnisses, das an die Schrecken des Krieges erinnert. Diese Veranstaltungen bieten die Chance, die Stimmen der Zeitzeugen zu hören und aus der Vergangenheit zu lernen. Diese Einsichten sind bedeutend, insbesondere in einer Zeit, in der das Bewusstsein für Frieden und Zusammenarbeit immer wichtiger wird. Für weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Detailbeiträge zu den verschiedenen Programmpunkten, siehe die Berichterstattung auf www.aachener-zeitung.de.