Hamm

Kiosk in Bockum-Hövel: Abriss einer ikonischen Trinkhalle steht bevor!

In der Stadt Hamm, genauer gesagt in Bockum-Hövel, droht einem historisch geprägten Kiosk-Gebäude das Aus. Das an der Berliner Straße gelegene Büdchen, das in den 1920er Jahren errichtet wurde und bis vor kurzem unter dem Namen „Alex Steinbude“ bekannt war, steht seit Ende 2021 leer. Die Stadtverwaltung plant nun, das marode Gebäude abzureißen, da kein Interesse an einer Nachnutzung besteht und der Zustand des Kiosks als allgemein schlecht eingeschätzt wird.

Das Kioskgebäude ist nicht nur ein einfaches Bauwerk, sondern ein Teil der Trinkhallen-Kultur, für die das Ruhrgebiet bekannt ist. Diese kleinen Treffpunkte bieten nicht nur Getränke und Snacks, sondern auch soziale Interaktionen: Menschen kommen zusammen, um sich auszutauschen und ihre Freizeit zu genießen. Die Schließung des Büdchens bedeutet somit nicht nur den Verlust eines Bauwerks, sondern auch das Ende eines sozialen Feierabends.

Der Kampf um den Erhalt

Der Ortsheimatpfleger Günter Bachtrop hat lebhafte Erinnerungen an die Versuche, das büdchen in der Vergangenheit zu retten. Schon 1992 plante die Stadt den Abriss wegen des schlechten Zustands, doch die Bevölkerung regte sich auf. Erwin Misauer, damaliger SPD-Bezirksvertreter, organisierte eine Widerstandsbewegung und lud die Fraktionen zu einem Treffen im Kiosk ein, wo bei einem Bier der „Rütlischwur“ abgelegt wurde – ein humorvoller Pakt, um das büdchen für die nachfolgenden Generationen zu bewahren. Diese Hartnäckigkeit führte letztendlich zur Renovierung des Kiosks, der 20.000 Mark für neue Toiletten und ein Dach erhielt.

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Doch die Zeiten ändern sich. Die Büdchen, die seit der Eröffnung der Zeche Radbod um 1905 nach und nach in Bockum-Hövel aufzutauchen begannen, stehen zunehmend unter Druck. Supermärkte und Tankstellen mit ihren langen Öffnungszeiten setzen den kleinen Kiosken stark zu. Laut Bachtrop, der selbst viel Zeit in diesen Treffpunkten verbrachte, sind diese Büdchen jedoch nach wie vor wichtige soziale Schauplätze. „Man trifft sich hier“, sagt er. Wie ein kleines Facebook, wo man bei einem „Pilsken“ plaudern kann.

Planungen für die Zukunft

Während die Stadt Hamm beschließt, das büdchen abzureißen, sind noch keine unmittelbaren Pläne für eine Nachnutzung des Geländes bekannt. Die Stadt hat bislang keine Anfragen zur Weiterführung oder alternativen Nutzung des kleinen Gebäudes erhalten. Der Schritt zum Abriss steht also bevor, aber die genaue Ausführung ist noch ungeklärt. „Über den Zeitpunkt des Abrisses und die Perspektive einer Nachnutzung ist noch nicht entschieden worden“, teilte die Stadtverwaltung mit. Dieser Aspekt bleibt abzuwarten, da der soziale und kulturelle Wert dieser Orte in der Bevölkerung unbestritten ist.

Die Geschichte des Kiosks in Bockum-Hövel steht symptomatisch für das Schicksal vieler solcher Lokale im Ruhrgebiet. Es wird deutlich, dass die Zeiten der kleinen Trinkhallen, die einst eine zentrale Rolle im städtischen Leben spielten, sich dem Ende neigen, wenn nicht ein Umdenken in der Wahrnehmung und den Unterstützungsmaßnahmen für diese Kultstätten der Geselligkeit erfolgt.

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