In Hagen, wo das Blutspendezentrums des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eine entscheidende Rolle spielt, wird tagtäglich ein beeindruckendes Spektakel der Blutverarbeitung vollzogen. „Breitscheid ist da!“, ruft eine Mitarbeiterin im weißen Kittel, während sie ein Wägelchen mit wertvollen Blutproben in den Raum schiebt. Die Uhr tickt: Innerhalb von 24 Stunden müssen die Spenden verarbeitet werden, andernfalls müssen sie verworfen werden. Thorsten Kirschnick, der Abteilungsleiter, betont die Dringlichkeit: „Bei 24 Stunden und einer Sekunde muss das Produkt verworfen werden.”
Bereits um 7:30 Uhr sind die Mitarbeiter im Einsatz, um die frischen Spenden, die aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland stammen, schnellstmöglich zu verarbeiten. Das Blut wird in hochmodernen Labors auf Krankheiten wie Hepatitis und HIV getestet – alles automatisiert und mit einem hohen Sicherheitsstandard. „Die Wahrscheinlichkeit, mit dem Blut in Kontakt zu kommen, geht gegen 0“, erklärt Kirschnick, während Maschinen wie in einer Autofabrik die Proben bearbeiten.
Hagen: Eine Blutspenden-Hochburg
Hagen gehört zu den größten Blutspendezentren weltweit, wo täglich bis zu 4000 Spenden verarbeitet werden. „Das Blutplasma kann bis zu zwei Jahre haltbar sein, während die roten Blutkörperchen bei 4 Grad bis zu 35 Tage überstehen“, erläutert Kirschnick. Besonders bemerkenswert: In Hagen werden auch äußerst seltene Blutkonserven wie die des Bombay-Blutes gelagert, die nur bei einem von 300.000 Menschen vorkommen. Diese Konserven werden bei -80 Grad eingefroren, um sie im Bedarfsfall schnell verfügbar zu haben.
Doch die Lage ist angespannt: Die Anzahl der Spender sinkt. „Aktuell ist es durch die Erkältungswellen wieder problematisch“, bedauert Kirschnick. Er ruft die Gesellschaft auf, konstant zu spenden, denn jeder könnte eines Tages selbst auf eine Blutspende angewiesen sein. „Frauen können viermal, Männer sechsmal jährlich zur Blutspende“, erinnert er eindringlich. Die Notwendigkeit ist klar: Blutspenden sind nicht nur bei Unfällen wichtig, sondern auch in der Geburtshilfe und der Krebsbehandlung.
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