In einer bemerkenswerten Entwicklung wurde eine als Jesidin entführte Frau, die im Irak von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) verschleppt worden war, erfolgreich aus dem Gazastreifen gerettet. Laut Berichten israelischer Behörden war die Frau bereits im Alter von elf Jahren entführt worden und fand sich in den Händen eines palästinensischen Mannes im Gazastreifen wieder. David Saranga, der Leiter der Digitalabteilung des israelischen Außenministeriums, verkündete auf der Plattform X, dass Sicherheitskräfte intervenierten und die Jesidin befreiten. Nach ihrer Rettung konnte sie wieder mit ihrer Familie vereint werden.
Die irakischen Behörden bestätigten die Nachricht von der Befreiung der 21-Jährigen. Ihr Rettungsprozess dauerte mehr als vier Monate und wurde eng abgestimmt mit den US-Botschaften in Bagdad und Amman sowie jordanischen Stellen. Bei der Befreiung soll die Frau durch mehrere Länder transportiert worden sein. Das irakische Außenministerium machte jedoch keine weiteren Angaben zu den genauen Details der Befreiung.
Diplomatische Hürden und sensibles Umfeld
Trotz der erfolgreichen Rettung gestalten sich die diplomatischen Beziehungen zwischen Irak und Israel als äußerst kompliziert. Irak hat keinen diplomatischen Kontakt zu Israel, und den Bürgern des Irak ist es untersagt, jegliche Art von Kontakt zu Israelis zu haben. Dies machte den Prozess der Rückführung der Jesidin zusätzlich schwierig. Laut israelischen Medien mussten langwierige diplomatische Verfahren durchlaufen werden, damit die Frau den Gazastreifen verlassen und die Reise in den Irak antreten konnte.
Bereits im September berichtete die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ über diese tragische Geschichte. Die junge Frau war demnach gezwungen worden, einen palästinensischen IS-Kämpfer in der syrischen Stadt Rakka zu heiraten, wobei dieser offenbar auch Verbindungen zur Hamas hatte. Während ihrer Gefangenschaft soll sie Opfer sexueller Misshandlungen geworden sein. Berichten zufolge ist ihr Ehemann mittlerweile verstorben.
Die Situation wurde noch dramatischer, als ein palästinensischer Mann, der die Jesidin im Haus ihrer Schwiegerfamilie festgehalten hatte, bei einem israelischen Luftangriff getötet wurde. Die Jesidin nutzte daraufhin ein Handy, um ihre Geschichte ins Internet zu stellen. Unterstützer setzten sich daraufhin dafür ein, ihre Ausreise zu organisieren. Berichten zufolge hat die Frau zwei Kinder, über deren Schicksal zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nichts bekannt ist.
Der Überfall des IS auf die Region Sindschar im August 2014 führte dazu, dass Tausende von jesidischen Frauen gefangen genommen und als Sex-Sklavinnen missbraucht wurden. Trotz offizieller Meldungen der irakischen Regierung über den Sieg über den IS gelten laut Aktivisten noch viele dieser Frauen als vermisst.