Die Stadt Bad Honnef steht vor einer gewaltigen finanziellen Herausforderung: Die geplante Modernisierung des Siebengebirgsgymnasiums (SIBI) wird auf etwa 75 Millionen Euro geschätzt. Diese Summe sorgt unter den örtlichen Kommunalpolitikern für Besorgnis und Diskussionen. Jochen Agte von den Grünen, Werner Sünnen von der SPD und Jerald Birenfeld von der CDU äußerten sich in einer Sitzung des Bildungsausschusses besorgt über die Höhe der Kosten. „Das ist ganz schön viel Geld“, stellte Agte fest, während Sünnen ergänzte: „Mir wird da auch ein bisschen mulmig.“ Birenfeld bezeichnete die Ausgaben als „keinen Schnapper“.
Der Architekt Klaus Legner, dessen Büro den Auftrag für die Planungen gewann, teilte den Mitgliedern des Ausschusses in einer Sondersitzung mit, dass die Bauwerkskosten allein bei 59 Millionen Euro liegen. Die zusätzlichen Kosten umfassen Baupreissteigerungen bis 2029 sowie finanzielle Rücklagen für mögliche unvorhergesehene Ausgaben bei der Renovierung des Altbaus. Des Weiteren sind auch die Ausgaben für zwei interimistische Schulstandorte in dieser Summe enthalten.
Interimslösungen während der Bauarbeiten
Die interimistischen Schulen sollen temporär auf dem Gelände des SIBI und auf dem Hof der ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule (KASCH) eingerichtet werden. Dies ist notwendig, da die Bauarbeiten zwischen April 2026 und Ende 2029 andauern werden. Die Container für die Schüler sollen für 39 Monate auf dem SIBI-Gelände und für 17 Monate an der KASCH aufgestellt werden. Dieser Plan soll sicherstellen, dass der Unterricht während der umfangreichen Baumaßnahmen fortgesetzt werden kann.
Legner versichert, dass die Modernisierung des SIBI, die seit der Gründung im Jahr 1918 am Standort Rommersdorf ansässig ist und derzeit von etwa 1000 Schülern besucht wird, ein hochmodernes Bildungshaus hervorbringen werde. Das neue Gymnasium solle im Vergleich zur nahegelegenen Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef nicht zurückstehen müssen. Legner sprach von einer „zukunftssicheren Schule für die nächsten 40 bis 50 Jahre“.
Bauliche Veränderungen im SIBI
Die Modernisierungspläne sehen eine weitreichende Vergrößerung und Aufwertung der bestehenden Gebäude vor. Hierbei sollen Anbauten, Aufstockungen und Ergänzungsbauten realisiert werden, ohne das Ensemble des SIBI zu gefährden, das sich harmonisch in den Stadtteil Rommersdorf integriert. Dies soll gemeinsam mit den dringend benötigten „Lernlandschaften“ für moderne Lehrkonzeptionen geschehen.
Ein bemerkenswertes Element der neuen Planung ist der Abriss eines alten Teils des nördlich gelegenen Schulgebäudes, um einen größeren Neubau zu schaffen. Das soll eine Aula mit 418 Plätzen schaffen, die fast doppelt so groß ist wie der derzeitige Raum. Zudem wird die ebenfalls neue Sporthalle, die auf dem Schulgelände entstehen wird, eine Sportfläche auf dem Dach haben, um den Verlust des aktuellen Sportplatzes auszugleichen.
Alle neu gestalteten Bereiche werden barrierefrei sein, was bedeutet, dass sie für Schüler mit Gehbehinderungen, wie etwa Rollstuhlfahrern, gut zugänglich sind. Der Schulhof wird ebenfalls umgestaltet, um den Bedürfnissen aller Schüler gerecht zu werden.
Ein weiteres Highlight der Pläne umfasst das denkmalgeschützte Feuerschlösschen, das zukünftig als Verwaltungsgebäude dienen soll. Diese Nutzung erfordert weniger strenge Brandschutzvorschriften als eine normale Schulnutzung, was zur Aufhebung einer notwendigen Fluchttreppe führen könnte. Diese Umstrukturierung wird dazu beitragen, die Effizienz der Platznutzung im Schulkomplex zu verbessern.
Die Modernisierung des SIBI erscheint als ein gewaltiges und komplexes Projekt, das nicht nur eine tiefgreifende Renovierung, sondern auch eine Neugestaltung der Schulumgebung umfasst. Die entscheidende Frage bleibt, wie die finanziellen Mittel für dieses Mammutprojekt aufgebracht werden sollen. Ein Thema, das in den kommenden Sitzungen des Finanzausschusses besprochen wird.
Besonders interessant ist die mögliche Erhöhung der Grundsteuer um 500 bis 600 Punkte, um die jährlich anfallenden Kosten zu decken. Alternativ könnte eine Idee aufgegriffen werden, das SIBI möglicherweise auf dem Gelände der Internationalen Hochschule (IU) unterzubringen, jedoch würde dieser Schritt auf rund 96,8 Millionen Euro kosten und brächte zusätzliche finanzielle Belastungen.
Die Modernisierung des Siebengebirgsgymnasiums bleibt ein Schlüsselpunktthema für Bad Honnef, mit potenziellen weitreichenden Auswirkungen auf das Bildungssystem der Stadt. Wie sich die Pläne weiterentwickeln und welche finanziellen Entscheidungen getroffen werden, bleibt abzuwarten. Für detaillierte Informationen zu den Entwicklungen ist es ratsam, die aktuelle Berichterstattung auf www.ksta.de zu verfolgen.
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