Wittmund

Ostfriesland 1914: Angst vor dem Krieg – Ein Blick auf die Ostfront

Im ländlichen Ostfriesland herrschte 1914 alles andere als Kriegsbegeisterung! Die Menschen lebten in Angst und hofften bis zur letzten Minute auf Frieden. Aufzeichnungen aus der Reepsholter Schulchronik zeigen die düstere Stimmung: Der Krieg wurde als „etwas Entsetzliches, Finsteres“ wahrgenommen, das drohte, alles zu erdrücken. Viele glaubten nicht wirklich an einen Weltkrieg, überzeugt davon, dass die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Völkern einen Krieg unmöglich machten. Doch die Realität war grausam anders!

Am 1. August 1914 titelte der Anzeiger für Harlingerland mit „Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen“. Nur wenige Tage später waren bereits sieben europäische Staaten in einen schrecklichen Krieg verwickelt, der die Weltgeschichte für immer verändern sollte. Die Kämpfe an der Ostfront nahmen ihren Lauf, und die ostfriesischen Infanteristen erlebten unzählige Opfer und die Schrecken des Krieges hautnah. Nach den erbitterten Kämpfen im Südosten, die bis zum 13./14. Juni 1915 andauerten, wurden die Russen aus Galizien vertrieben und die Stadt Lemberg befreit.

Der Schrecken des Krieges

Die ostfriesischen Soldaten waren Zeugen eines unaufhörlichen Wechsels von Angriff und Gegenangriff, während sie sich nach Norden bewegten. Im September 1915 kehrten sie über Bialystock an die Westfront zurück. Der Regimentschronist hielt fest: „Staunend schauen die Ostfriesen, die seit Monaten nur Krieg und wieder Krieg, brennende Dörfer und verwüstete Siedlungen, wimmernde Verwundete und stille Tote gesehen hatten, auf das Leben und Treiben in der Stadt.“ Zögernd versuchten die rauen Krieger, ihre Beziehungen zum Leben zurückzugewinnen.

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Der Krieg an der Ostfront fand schließlich mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk am 3. März 1918 ein Ende. Der neue Sowjetstaat erkannte die Ukraine und Finnland als unabhängige Staaten an und verzichtete auf territoriale Ansprüche gegenüber Polen und dem Baltikum, die einst zum Zarenreich gehörten. Armenien fiel an die Türkei – ein dramatisches Ende für viele, die den Schrecken des Krieges hautnah erlebt hatten!

Quelle/Referenz
nwzonline.de

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