Die neue EU-Verordnung zur Methanreduktion betrifft unter anderem Erdgasspeicher-Unternehmen wie die Friedeburger Speicherbetriebsgesellschaft mbH (FSG) Crystal in Etzel. Diese Regelung, die seit August dieses Jahres in Kraft ist, wurde eingeführt, um den Methanausstoß zu senken, da Methan ein signifikantes Treibhausgas ist, das etwa 85 Mal stärker als Kohlendioxid wirkt, wenn man es über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet. Der Sprecher der FSG Crystal, Darja Köhne, erklärte: „Methan wird in der Atmosphäre zwar viel schneller abgebaut als CO2, hat dafür aber einen 85-mal höheren Treibhauseffekt.“
Das Unternehmen, das 2008 als Joint Venture von EnBW und EDF gegründet wurde, speichert bis zu 400 Millionen Kubikmeter Erdgas, ausreichend für rund 280.000 Haushalte. Methanemissionen resultieren vor allem aus der Tierhaltung sowie dem Energiesektor und der Abfallwirtschaft.
Die Herausforderung kleiner Lecks
Erdgasunternehmen stehen vor der Herausforderung, kleine Methanlecks in ihren Pipelines und Anlagen zu identifizieren und zu schließen. Diese Lecks sind zwar nicht gefährlich, da die Sicherheitsstandards hoch sind, aber die kumulierten Emissionen können erheblich sein. Laut Köhne müssen die Unternehmen künftig alle Methanlecks dokumentieren und beseitigen, was in der Praxis eine große Herausforderung darstellt.
Um diese Aufgabe zu bewältigen, hilft das Hamburger Start-up atmio der FSG Crystal mit einer innovativen Lösung aus Hardware und Software. Mit einem tragbaren Gerät und einer mobilen App können Lecks effizient aufgespürt werden. Alle gesammelten Daten fließen in eine digitale Plattform, die eine einfache Auswertung ermöglicht. Uwe Schormann, technischer Geschäftsführer bei der FSG Crystal, betont den Vorteil dieser Lösung: „Das ist natürlich eine große Entlastung in der täglichen Arbeit. Wir müssten dafür sonst mehrere Leute mehrere Tage im Monat einsetzen, und das wäre bei einem kleinen Unternehmen mit nur 14 Mitarbeitern nicht wirtschaftlich.“
Praktische Anwendung und Kollaboration
Die enge Zusammenarbeit zwischen atmio und FSG Crystal stellt sicher, dass die technischen Lösungen sinnvoll und benutzerfreundlich sind. Matthias Schmittmann, Geschäftsführer von atmio, erklärt: „Eine technische Lösung muss in der Praxis funktionieren. Daher haben wir eng zusammengearbeitet und unsere Produkte direkt im Betrieb getestet.“ Der Einsatz der Technologie im laufenden Betrieb bringt positive Rückmeldungen von den Mitarbeitern der FSG Crystal mit sich.
Das Interesse an der atmio-Lösung wächst, was sich in einer kürzlichen Veranstaltung auf dem Gelände der FSG Crystal widerspiegelt. Dort konnten interessierte Unternehmen live erleben, wie das System funktioniert. Schormann sieht in der EU-Methanverordnung auch langfristige Vorteile: „Die Reputation der Erdgasunternehmen wird dadurch steigen, jedoch könnten bei der Umsetzung Herausforderungen auftreten, insbesondere für die zuständigen Behörden, die mit zusätzlichem Arbeitsaufwand rechnen müssen.“
Für weitere Informationen zu den neuen EU-Regeln und innovativen Lösungen für Erdgasunternehmen, siehe den Bericht auf www.nwzonline.de.