Mit gebrochenem Herzen und einem Stück Metall in der Hand, das einst Teil eines Panzers war, steht die Britin Rose Askew in Kutenholz. Dieses verrostete Fragment erinnert sie an ihren Onkel Anthony Taylor-Hurst, der als 19-jähriger Wehrmachtssoldat am 1. Mai 1945 in der Nähe von Kutenholz starb. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als der britische Panzer auf dem Weg nach Stade war, zündeten deutsche Soldaten eine durch Fernzündung ausgelöste Mine. Fünf britische Soldaten, allesamt jung und voller Leben, verloren an diesem schicksalhaften Tag ihr Leben. Rose und ihr Mann Chris besuchten nun zum ersten Mal den Ort des Geschehens, begleitet von einem britischen Fernsehteam, das eine Dokumentation für den "Remembrance Day" der Commonwealth-Staaten dreht.
Eine bewegende Spurensuche
Die Geschichte von Anthony Taylor-Hurst klingt wie aus einem Schicksalsroman. Nur acht Tage vor der Kapitulation der Wehrmacht wurde das Leben des jungen Soldaten brutal beendet. Rose Askew, die immer geglaubt hatte, ihr Onkel sei in Frankreich gefallen, war auf Spurensuche gegangen. Unterstützt von Heimatforschern aus der Region, darunter Debbie Bülau und Frank Hoferichter, entdeckte sie die tragischen Umstände seines Todes. Die Gruppe hatte in sozialen Medien nach Angehörigen der Gefallenen gesucht und so Rose aus Mansfield in Mittelengland erreicht, die sich nun auf den Weg nach Norddeutschland machte, um die letzten Schritte ihres Onkels nachzuvollziehen.
Die Reise führte sie zunächst zum Kutenholzer Friedhof, wo Gedenkstelen für die gefallenen Soldaten stehen. "Es war den Askews wichtig, auch die Stelen der deutschen Soldaten zu besuchen", berichtet Debbie Bülau. "Sie sind ebenfalls Opfer des NS-Regimes und verdienen Anteilnahme." Anschließend begaben sie sich zu der Wiese, wo der Panzer über die Mine fuhr. Rose durfte drei Fragmente des Panzers mitnehmen – eines für sich und je eines für ihre Geschwister, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mitreisen konnten. Am nächsten Tag besuchten sie den Becklingen War Cemetery, wo Anthony Taylor-Hurst seine letzte Ruhe fand. Dort wurden sie von Vertretern der Royal British Legion Bergen-Hohne mit Musik und Standarte empfangen, was die Familie tief berührte und ihnen für die Gedenkarbeit in der Region dankte.
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