In einem kleinen, traditionsreichen Heizölunternehmen im Auetal kündigt sich das Ende einer Ära an. Dirk Holstein, der den Familienbetrieb 1996 mit seiner Frau Beate übernommen hat, blickt besorgt in die Zukunft. „Seit den 70er-Jahren verkaufen wir Heizöl, aber ich denke, die Ära wird bald zu Ende gehen“, warnte der 59-Jährige und zeichnet ein Bild der Unsicherheit, das durch rasante Preisveränderungen und politische Umwälzungen geprägt ist.
Holstein liefert Heizöl nicht nur an Stammkunden, von denen „90 Prozent treue Begleiter“ seiner Firma sind, sondern auch besondere Dienste werden angeboten. „Ich checke regelmäßig bei älteren Kunden nach, ob ihre Tanks noch ausreichend gefüllt sind“, erklärte er, während er mit seinem 13.000 Liter fassenden Lkw durch die Region unterwegs ist. Doch Oberwasser hat das Unternehmen nicht mehr. Preisänderungen, die früher einmal wöchentlich festgelegt wurden, gibt es heute mehrmals täglich. „Der Markt reagiert sofort auf globale Ereignisse, ob Kriege oder Umweltkatastrophen. Aktuell liegt der Literpreis bei etwa 90 Cent, je nach Menge“, berichtete Beate Holstein.
Potenziale und Risiken der Heizölbranche
Die Branche selbst steht vor massiven Umformulierungen. Fossile Brennstoffe, insbesondere Öl, geraten zunehmend unter Druck. „Das ist wie Glaskugel gucken. Keiner weiß, wo es hingeht“, sagte Dirk Holstein frustriert. Trotz der politischen Unsicherheiten rund um Wärmepumpen prognostiziert er, dass sein Unternehmen innerhalb der nächsten ein bis anderthalb Jahrzehnten keine Zukunft mehr haben könnte. „Ölheizungen werden als schädlich und veraltet gesehen – und doch wurden in den letzten zwei Jahren neue installiert“, so Holstein weiter.
Während viele in seinem Berufszweig die Vorzüge des modernen Öls anerkennen – schwefelarm, umweltfreundlicher – bleibt die Herausforderung, sich an die wandelnden Märkte und Umweltrichtlinien anzupassen. Eine düstere Vorahnung über die Zukunft des Heizöls schimmert als ständige Mahnung durch die überzeugten kleinen Unternehmer.