Im Landkreis Oldenburg haben die ersten Erntearbeiten eines Cannabis Social Clubs begonnen. Der Verein in Ganderkesee möchte als erster „legale“ Cannabis-Produzenten in Deutschland avancieren und hat bereits mit der Ernte der Pflanzen begonnen. Laut den Aussagen des Vereinsvorsitzenden Daniel Keune wird etwa die Hälfte der über 400 angebauten Pflanzen jetzt geerntet.
Diese Entwicklung folgt kurz nach der Genehmigung des „High End Social Club e.V.“ in Hamburg, der erwartet, im Januar 2025 seine erste Ernte einzufahren. Im Gegensatz zu den Hamburger Kollegen ist der Ganderkeseer Club jedoch ganz vorne mit dabei – eine Tatsache, die der Bundesdrogenbeauftragte bislang nicht miterleben konnte, denn ihm sind keine anderen Cannabis-Anbauvereine mit bereits begonnener Ernte bekannt. Es bleibt anzumerken, dass es für Vereine in Deutschland nicht verpflichtend ist, den Erntebeginn zu melden, was zu einer gewissen Unklarheit in der Szene führt.
Eine neue Ära des Cannabis-Anbaus
„Wir sind stolz darauf, der erste Verein in Deutschland zu sein, der eine legale Cannabis-Ernte durchführen darf“, so Keune. Der Verein sieht sich als Pionier einer neuen Ära des Cannabis-Anbaus, vor allem seit die Gesetzgebung am 1. Juli diesen Jahres änderte. Diese Neuerungen erlauben es Cannabis-Anbauvereinen in Deutschland, ihren Mitgliedern Cannabis anzubieten, um es zum Eigenbedarf anzubauen und weiterzugeben. Mitglieder, die mindestens 21 Jahre alt sind, können bis zu 25 Gramm pro Tag und maximal 50 Gramm pro Monat erhalten.
Am 8. Juli erhielt der Ganderkeseer Verein seine offizielle Genehmigung, was ihm die Ernte ermöglicht hat. „Die erste Ernte ist sehr vielversprechend geworden. Die Pflanzen haben sich gut entwickelt, und die Qualität des Cannabis ist hervorragend“, lobte Keune die Pflege und den Aufwand, der in den Anbau geflossen ist. Nach dem Trocknungsprozess wird das Cannabis sorgfältig verpackt und ab Anfang November an die Vereinsmitglieder ausgegeben.
In Niedersachsen haben bis letzte Woche insgesamt 38 Vereinigungen einen Antrag auf Cannabis-Anbau gestellt, wobei 15 bereits genehmigt wurden. Leider mussten fünf Anträge abgelehnt werden, häufig aus Gründen des Gesundheits- und Jugendschutzes, wie beispielsweise unzureichender Abstand zu Schulen oder Spielplätzen. Die neuen Regelungen zeigen, dass die staatliche Kontrolle über den Cannabis-Anbau zugenommen hat und dass die Sicherheitsbedenken nie ganz aus den Augen gelassen werden können.
Mit der Ernte in Ganderkesee könnte ein neues Zeitalter beginnen, das die Sichtweise auf Cannabis nicht nur in Deutschland, sondern vielleicht auch international verändern könnte. Die regelmäßige Verteilung an die Mitglieder könnte die Diskussion über legale Drogen in der Gesellschaft neu entfachen und möglicherweise zu weiteren Anträgen und Genehmigungen in anderen Bundesländern führen.
Für weitere Informationen zur Thematik und den rechtlichen Aspekten können Sie die aktuelle Berichterstattung auf www.mopo.de nachlesen.