In Oldenburg wird das Konzept des Carsharings lebhaft diskutiert. Anstatt ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, haben viele Bürger die Möglichkeit, Autos und andere Fahrzeuge zu teilen. Die EWE-Tochter EWE Go hat jedoch bekannt gegeben, dass sie ihr Angebot für E-Motorroller einstellen werden. Besonders im Bereich der E-Scooter bleibt nur noch ein Anbieter von anfangs vier im Markt aktiv. Damit wird Carsharing zur Hauptrichtung für eine Verkehrswende in der Region, auch wenn die tatsächlichen Erfahrungen der Nutzer stark variieren.
Das Feedback aus einer nicht-repräsentativen Umfrage auf NWZonline zeigt interessante Tendenzen: Ein Drittel der rund 150 Teilnehmer wäre bereit, auf ein eigenes Auto zu verzichten, wenn sich das Carsharing-Angebot verbessert. Das wirft die Frage auf, ob künftig die Zahl der Fahrzeuge in Oldenburg von 90.000 auf 60.000 sinken könnte, wenn alle Umsteigewilligen tatsächlich handeln.
Perspektiven für Firmen und Privatnutzer
Daniel Kaszanics, der als Geschäftsführer sowohl in Firmen als auch in der CDU aktiv ist, nutzt die Carsharing-Möglichkeiten für seine Mitarbeiter und sieht darin eine wertvolle Alternative zu Poolfahrzeugen. Jedoch bemängelt er, dass die Softwarelösungen oft nicht optimal ausgelegt sind. Auch die Mietpreise stellen ein Hindernis dar; viele Anbieter sind für Unternehmen zu teuer. Privat hat er ebenfalls auf Carsharing umgeschaltet und sieht dabei keinen Bedarf mehr für ein eigenes Fahrzeug, sieht jedoch Herausforderungen für Familen mit Kindern, bei denen oft bestimmte Situationen fraglich bleiben.
Sabine Westerholt hat vor zwei Jahren ihr Auto verkauft und ist zum Carsharing gewechselt. Ihre neue Wohnsituation in Hundsmühlen gestaltet sich jedoch schwierig, da lediglich ein Fahrzeug in der Nähe zur Verfügung steht. Sie hat im Landkreis bereits Gespräche mit anderen Bürgern geführt, die Leihangebote ebenfalls in Anspruch nehmen würden, falls sie regional besser erreichbar wären.
Erfahrungen der Nutzer
Uwe Pape, der Carsharing seit zwei Jahren nutzt, vertritt eine positive Sichtweise. Zusammen mit seiner Familie setzt er meist auf Fahrräder oder öffentliche Verkehrsmittel, während für spezielle Anlässe, wie große Einkäufe oder Familienausflüge, ein Auto gemietet wird. Die Kosten für ein eigenes Auto wären bei seiner jährlichen Fahrleistung von 10.000 Kilometern beträchtlich, was den Carsharing-Ansatz lukrativ erscheinen lässt.
Wilfried Santjer ist ein weiterer Carsharing-Nutzer, der das Angebot attraktiv findet, da er in der Nähe einer Universität wohnt und Zugang zu mehreren Leihfahrzeugen hat. Für ihn ist jedoch die Vorausplanung entscheidend, da spontane Buchungen nicht immer garantiert sind.
Ein spezielles Bedürfnis äußert Susanne Reesing, die als Hundebesitzerin es vorzieht, dass ihre Tiere im Fahrzeug mitfahren dürfen. Aktuell ist es jedoch nur in bestimmten Ausnahmesituationen erlaubt, was ihr bei ihren Gassi-Ausflügen Schwierigkeiten bereitet.
Die Diskussion über die Vor- und Nachteile des Carsharings in Oldenburg zeigt, dass, obwohl es eine vielversprechende Alternative darstellen kann, noch viele Hürden zu überwinden sind, um eine breitere Akzeptanz zu fördern. Unterschiede in den Erfahrungen und Bedürfnissen der Nutzer verdeutlichen, dass die Services an die Anforderungen des Marktes angepasst werden müssen.
Für weiterführende Informationen zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.nwzonline.de.
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