Marcel Klys, ein 37-jähriger Mann aus Opperhausen, hat eine beeindruckende Rückkehr in das Berufsleben geschafft, nachdem er im August 2020 bei einem Motorradunfall querschnittsgelähmt wurde. Der Vorfall veränderte nicht nur sein Leben, sondern stellte auch eine Herausforderung für sein berufliches Fortkommen dar. Während der Genesungsphase wurde ihm jedoch klar, dass er seinen Job bei der ContiTech Elastomer-Beschichtungen GmbH in Northeim nicht aufgeben wollte.
Bereits während seines Krankenhausaufenthalts hielt Klys den Kontakt zu seinem Arbeitgeber und plante seine Rückkehr. „Schon aus dem Krankenhaus heraus habe ich einen ersten Videoanruf mit der Firma geführt“, erinnert er sich. Dank der Unterstützung der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie sowie seines Arbeitgebers konnte ein neuer Arbeitsplatz für Klys geschaffen werden, der seinen besonderen Bedürfnissen gerecht wird.
Die Herausforderungen der Wiedereingliederung
Die Rückkehr ins Arbeitsleben war alles andere als einfach. Klys konnte nicht an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren, da dieser nicht rollstuhlgerecht war. Carsten Köhler, Leiter des Supply Chain Managements bei ContiTech, erklärte: „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir ihn einbinden können und haben einen neuen Arbeitsplatz geschaffen.“ Bei Versandleiterin Dagmar Buß gab es einen vertretungsbedingten Bedarf, was Klys neue Aufgaben als Sachbearbeiter für Import, Export und Zollangelegenheiten ermöglichte. Um ihn optimal auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten, folgten entsprechende Schulungsmaßnahmen.
Doch der Umbau des Arbeitsplatzes war nur ein Teil der nötigen Anpassungen. Die Wege zu seinem Büro und die sanitären Anlagen mussten ebenfalls für ihn zugänglich gemacht werden. Elektronische Türöffner, ein geeigneter Parkplatz und weitere bauliche Anpassungen führten zu Gesamtkosten von etwa 50.000 bis 60.000 Euro, großteils finanziert durch die Berufsgenossenschaft. Klys begann seine neuen Aufgaben im April 2022, anfangs im Homeoffice, später dann auch vor Ort, wo er heute halbtags arbeitet.
Die Nervosität war zu Beginn groß; die Unsicherheit begleitete alle Beteiligten. „Es war anfangs ein Risiko, das alle eingegangen sind, denn niemand konnte sagen, ob ich das wirklich schaffe“, berichtete Klys. Seine Motivation, sowohl für sich als auch für seine Kollegen da zu sein, war jedoch enorm. „Es macht auch Spaß, wieder unter Leuten zu sein“, teilte Klys seine positive Erfahrung mit. Er beschreibt seine Situation mit den Worten: „Das Leben geht nach dem Unfall weiter, aber anders.“ Sollte es an einem Tag mal nicht klappen, arbeitet er notfalls auch von zuhause aus.
Das Unternehmen hat sich mit Klys' Rückkehr in bemerkenswerter Weise auseinander gesetzt. Köhler betont, dass dies der erste speziell für einen Rollstuhlfahrer eingerichtete Arbeitsplatz bei Conti in Northeim sei. Es gibt jedoch auch andere Mitarbeiter mit Einschränkungen, für die entsprechende Arbeitsplätze gestaltet wurden. „Das nehmen wir sehr ernst“, so Köhler weiter. Für das Engagement zur Wiedereingliederung von Marcel Klys wurde ContiTech Elastomer-Beschichtungen kürzlich mit dem Reha-Preis der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie ausgezeichnet, welcher mit 10.000 Euro dotiert ist.
Marcel Klys zeigt, dass mit der richtigen Unterstützung und einer positiven Einstellung auch nach schweren Schicksalsschlägen der Weg zurück ins Berufsleben gelingen kann. Sein Beispiel könnte viele inspirieren, die sich in ähnlichen Situationen befinden.
Ein weiterer positiver Schritt aus dem Hause Continental in Northeim ist die Eröffnung eines neuen Schulungszentrums, das auf die Weiterqualifizierung und Schulung von Mitarbeitern abzielt und damit die Mitarbeiterentwicklung unterstützt.
Details zu diesem beeindruckenden Beispiel der beruflichen Wiedereingliederung und zu den umfassenden Maßnahmen, die dafür getroffen wurden, sind auf www.hna.de zu finden.
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