In einer besonderen Zeremonie wurde der Kaiserring der Stadt Goslar an die schweizerische Künstlerin Miriam Cahn verliehen. Die Auszeichnung fand am 12. Oktober 2024 statt, während Cahn nicht persönlich anwesend war, da sie sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Trotz ihrer Abwesenheit war die Künstlerin aktiv in den Festakt eingebunden, indem sie eine beeindruckende Armskulptur schuf, die während der Verleihung präsentiert wurde.
Der Kaiserring gehört zu den renommiertesten Kunstpreisen Deutschlands und ist bekannt dafür, künstlerische Arbeiten zu würdigen, die oft unabhängig von aktuellen Trends sind. Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner bezeichnete den Kaiserring als bedeutenden Preis, der seit 1975 verliehen wird. „Es ist uns wichtig, die Kunst zu fördern und gleichzeitig den Wünschen unserer Preisträger Rechnung zu tragen“, erklärte sie während ihrer Ansprache.
Eine besondere Geste der Künstlerin
Während der Zeremonie wurde der Kaiserring symbolisch auf den Ringfinger der Armskulptur gesteckt, was die Verbindung zwischen der Künstlerin und ihrer Kunst verstärkt. Cahn, die 1949 in Basel geboren wurde, fühlt sich durch die Auszeichnung geehrt, aber sie legt großen Wert darauf, dass der Fokus auf ihrem künstlerischen Schaffen bleibt, nicht auf ihrer Person. Ihr Werk, das sich intensiv mit gewalttätigen Realitäten und den Bedingungen menschlicher Existenz auseinandersetzt, wurde sowohl für seine Qualität als auch für seine Aktualität anerkannt.
Cahn hat sich im Laufe ihrer Karriere mit Themen wie dem Flüchtlingsdrama und den Auswirkungen von Anti-Abtreibungsgesetzen auf Frauen beschäftigt. Ihre Kunst ist geprägt von monumentalen Figuren, die die Ungerechtigkeiten und Dramen der Welt eindringlich darstellen. „Kunst ist notwendig, um sich gegen die Vulgarität und Gewalt der Welt zu wehren“, so Cahn. Diese Überzeugung spiegelt sich in ihren Arbeiten wider, die weltweit, von der Biennale von Venedig 1984 bis hin zu Ausstellungen in renommierten Museen, gezeigt wurden.
Ein bleibendes Vermächtnis
Durch die Schenkung ihrer Armskulptur und des Kaiserrings an das Mönchehaus Museum Goslar wird das Werk von Miriam Cahn Teil einer dauerhaften Sammlung. Diese Geste unterstreicht die kulturelle Relevanz des Kaiserrings und die enge Verbindung zwischen Stadt und Kunst. „Diese Entscheidung eröffnet eine neue Dimension der Zusammenarbeit zwischen Goslar und ihren Kaiserringträgern“, kommentierte die Oberbürgermeisterin.
Das Mönchehaus Museum wird die Ausstellung „Miriam Cahn – Kaiserringträgerin der Stadt Goslar 2024“ bis zum 27. Januar 2025 präsentieren. Die Kuratierung dieser Sonderausstellung liegt in den Händen von Fabrice Hergott, dem Direktor des Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, was der Ausstellung zusätzliches Gewicht verleiht.
Miriam Cahn ist nun die 49. Trägerin des Kaiserrings, der Künstlerinnen und Künstler auszeichnet, die entscheidende Beiträge zur Kunstgeschichte sowohl in Deutschland als auch international geleistet haben. Ihr Werk bleibt nicht nur der Kunstszene präsent, sondern auch der breiten Öffentlichkeit, die durch die Schenkung die Möglichkeit erhält, in die tiefgründigen Themen ihrer Arbeiten einzutauchen.
Die Veranstaltung und die damit verbundene Auszeichnung sind ein weiteres Zeichen für die Nachhaltigkeit und Relevanz kultureller Initiativen in Goslar, wobei die Stadt weiterhin bekräftigt, ihre kulturellen Aktivitäten mit Engagement fortzusetzen.
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