Sudwalde, ein kleiner Ort in Niedersachsen, ist derzeit Schauplatz eines spannenden Projekts zur Förderung der Naturbildung. Unter dem Namen „Naherholung Benser Schweiz“ haben engagierte Bürger und eine Gruppe vom Waldpädagogikzentrum Hahnhorst einen Naturlehrpfad mit neun Stationen entwickelt. Dieses Konzept soll nicht nur das Bewusstsein für die einheimische Flora und Fauna schärfen, sondern auch Kinder und Erwachsene spielerisch an die Natur heranführen.
„Wir haben im Sommer mit vollem Elan und in kurzer Kleidung begonnen“, sagt Helmut Müller, ein Mitglied des engagierten Helferteams. An einem kürzlich durchgeführten Arbeitseinsatz wurde das hölzerne Gerüst der Infotafel „Klimaschutzfunktion des Waldes“ von den Freiwilligen an Ort und Stelle gebracht. Ein Trecker brachte die schweren Teile, die mit Schnellbeton verankert wurden, was eine deutliche körperliche Anstrengung erforderte. Das Schild, das an dieser Station installiert wird, bringt nicht nur Informationen über den Klimaschutz, sondern ist selbst ein robustes Stück Arbeit, das etwa 150 Kilogramm wiegt.
Der Aufbau des Pfades und seine Stationen
Zu den Highlights des Naturlehrpfades gehört ein Insektenhotel und mehrere Infotafeln, die unterschiedliche Themen behandeln. So wird an einer Station beispielsweise das Verhalten von Fledermäusen erläutert, während eine andere der Entdeckung von Tierspuren gewidmet ist. Kinder können spielerisch die Klangfarben verschiedener Holzarten erkunden und im „Spurenstempel-Pavillon“ selbst Tierspuren abdrücken, um sie im Nachhinein zu identifizieren. Diese interaktive Gestaltung zielt darauf ab, das Lernen im Freien aufregend und informativ zu gestalten.
Doch bei der Umsetzung gab es auch Herausforderungen zu bewältigen. An einer seiner Stationen, dem Insektenhotel, überraschte eine Windbö ihre Helfer dabei, als das große Schild beinahe entglitt. Zudem wurde mit einem Erdwespennest ein unwillkommener Nachbar entdeckt, der jedoch friedlich blieb und die Arbeiten nicht beeinträchtigte. Solche Anekdoten zeigen, wie dynamisch und unvorhersehbar die Arbeit im Freien sein kann, und erinnern die Beteiligten daran, flexibel zu bleiben.
Ein weiterer wichtiger Akteur in diesem Projekt ist das Waldpädagogikzentrum Hahnhorst, dessen Leiter Michael Knipping und sein Team ebenfalls aktiv an der Umsetzung mitwirken. Anke Schockemöhle, ein Mitglied des Rats der Gemeinde Sudwalde, betonte die Bedeutung dieser Zusammenarbeit: „Dank der Unterstützung konnten wir die größeren Teile der Stationen bei Familie Schumacher in Bensen lagern und dort vorbereiten.“ Diese Kooperation ist ein zentrales Element für den Erfolg des Projekts.
Finanzierung und Zukunftsaussichten
Die Finanzierung des Projekts erfolgt zur Hälfte über das EU-Programm „Leader“, während die andere Hälfte von der Gemeinde Sudwalde bereitgestellt wird. Mit einem Gesamtbudget von 42.400 Euro sind die Hoffnungen groß, dass der Naturlehrpfad noch bis zum Jahresende erfolgreich fertiggestellt werden kann. Dies würde nicht nur den Bewohnern Bensens Freude bereiten, sondern auch den Besuchern aus dem Umland, die auf Fahrradausflügen oder Wandertouren die Schönheit der Natur erleben möchten.
Ein zusätzliches Highlight wird der Göpel sein, ein überdachter Pavillon, der bei der Einweihung festlich gefeiert werden soll. „In der Nähe der Fledermausstation wollen wir zudem Nistkästen aufhängen, um den nächtlichen Flugkünstlern eine sichere Umgebung zu bieten“, fügt Müller hinzu und zeigt damit die Weitsicht des Projekts, das über den reinen Naturlehrpfad hinausgeht. Es ist eine Investition in die Natur und eine Gelegenheit, mehr über den Schutz unserer Umwelt zu lernen.
„Wir freuen uns auf die Eröffnung des Lehrpfades und sind schon gespannt auf die Reaktionen der Besucher“, so Schockemöhle optimistisch. Diese Initiative ist nicht nur eine Bereicherung für die Region, sondern auch ein Beispiel dafür, was Gemeinschaftsarbeit bewirken kann, wenn Menschen zusammenkommen, um für eine gemeinsame Sache zu kämpfen.
Für weitere Informationen über das „Naherholung Benser Schweiz“-Projekt und dessen Fortschritte, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.kreiszeitung.de.