Diepholz

Der Diepholzer Graf: Georg Türke feiert 40 Jahre Regieren!

Im malerischen Diepholz wird eine ganz besondere Tradition gelebt, die nun schon seit Jahrzehnten das Stadtbild prägt. Georg Türke, der in diesem Jahr zum 40. Mal die Rolle des Grafen ausfüllt, ist eine feste Institution beim Grafensonntag. Der 78-Jährige wird am 20. Oktober wieder in die historische Rolle schlüpfen und dabei das Geschick des grafenhaften Amtes humorvoll, aber stets scharfsinnig ausüben.

Wie es dazu kam? Im Jahr 1985 wurde ein Grafenpaar für den ersten Grafensonntag gesucht. Obwohl zahlreiche Damen ihr Interesse bekundeten, gab es keinen passenden Kandidaten für die graflische Seite. Da Georg Türke zuvor als Schlossgeist in der Stadt bekannt geworden war, wurde er eingeladen, das Grafenkostüm anzuprobieren – und die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Bis heute ist er der einzige, der diese Rolle während der modernen Ära in Diepholz verkörpert.

Georg Türke und seine Verbindung zur Stadt

Türke ist nicht nur für sein schauspielerisches Talent bekannt; auch sein handwerkliches Können zeichnet ihn aus. „Das Kostüm von damals passt mir noch immer“, erzählt er mit einem Schmunzeln, obgleich im Laufe der Jahre einige Anpassungen nötig waren. So hat er sich im Laufe der Jahre noch einige Accessoires aus dem Osnabrücker Theater besorgt, um seinen Auftritt weiter zu optimieren.

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Die Rolle des Grafen ist für ihn mehr als ein Kostüm; es ist eine Möglichkeit, in humorvoller Weise mit den Bürgern von Diepholz zu interagieren. Jedes Jahr eröffnet er den Grafensonntag mit einer Ansprache, die sowohl Aufmunterungen als auch kritische Anmerkungen an die Stadtbewohner beinhaltet. Als Handwerksmeister hat er viele Kontakte und hört oft, was die Leute über verschiedene Themen denken. „Ich schnappe mir viele Meinungen auf“, erklärt er und fordert die Bürger heraus, sich Gedanken über ihr Umfeld zu machen.

Er wird bei seiner königlichen Ausfahrt von der Gräfin, spielend von Henrike Schoo (als Gräfin Anna), begleitet. Gemeinsam werden sie in einer historischen Kutsche durch die Stadt fahren und die Bürger mit ihren kordialen Grüßen erfreuen. Der Graf selbst sieht die Kutschfahrt als unverzichtbaren Teil der Tradition; ohne sie wäre der Grafensonntag nicht dasselbe.

Ein besonderes Ritual: Der Grafengruß

Ein weiteres Highlight des Grafensonntags wird der von Georg Türke eingeführte Grafengruß sein. Inspiriert von einer ähnlichen Tradition aus den Niederlanden, hat dieser Brauch mittlerweile an Beliebtheit gewonnen und gehört untrennbar zur Eröffnungszeremonie. Der Graf lässt seine Untertanen gleich mehrfach üben, um den Ansprüchen dieses rituellen Grußes gerecht zu werden. Begleitet wird das ganze von gräflichen Sprüchen, die die angemessene Stimmung unterstreichen.

Obwohl er ursprünglich aus Schlesien stammt, hat sich Türke seit 1971 in Diepholz niedergelassen. „Daran ist meine Frau schuld“, sagt er und scherzt darüber, dass ihre Herkunft der Grund war, warum sie sich entschlossen haben, hier zu leben. In all diesen Jahren ist er zu einer wichtigen Figur in der Stadt geworden, die auch außerhalb der offiziellen Rolle des Grafen großen Einfluss auf die Gemeinschaft hat.

Über die Jahre hat Georg Türke das Grafenamt nicht nur weitergeführt, sondern auch das Bild des Grafensonntags geprägt. Mit Humor und einem ausgeprägten Sinn für die Belange der Bürger zieht er die Menschen an und zieht auch immer wieder neue Besucher in seinen Bann. Der Grafensonntag bleibt ein unvergessliches Ereignis für alle Diepholzer. Besondere Infos zu diesem Thema finden sich in einem Bericht auf www.kreiszeitung.de.

Quelle/Referenz
kreiszeitung.de

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