Die Seemannsmission in Cuxhaven leistet einen wichtigen Dienst für Seeleute, die oft monatelang von ihren Familien getrennt sind. Inga Thom, eine engagierte Mitarbeiterin, ist eine der Hauptakteurinnen bei der Unterstützung dieser Seefahrer. Sie verbringt ihre Tage an Bord von Schiffen, um den Seemännern das Gefühl von Heimat und Verbindung zu geben.
An einem Sommertag besucht Thom den Chemietanker Corelli im Hafen von Cuxhaven. Der Duft von frisch gebackenen Zimtschnecken erfüllt den Aufenthaltsraum, wo der Schiffskoch, Frederic Macauba, für seine Kollegen sorgt. „Wenn das Essen nicht gut ist, ist die Laune nicht gut“, erklärt Thom treffend. Der Kontakt zu den Seeleuten ist für sie essenziell, und sie bringt nicht nur angenehm duftende Leckereien mit, sondern vor allem ein offenes Ohr für deren Sorgen.
Das Wichtigste für die Seeleute: Verbindung zu den Liebsten
Seeleute wie Macauba halten den Kontakt zu ihren Angehörigen oft nur über das Internet aufrecht, was manchmal eine Herausforderung darstellt, da das Datenvolumen begrenzt sein kann. Thom bringt einen Internet-Router an Bord, der den Seeleuten unbegrenztes Datenvolumen zur Verfügung stellt, damit sie mit ihren Familien via Videoanruf kommunizieren können. Dies ist eine wertvolle Abwechslung in ihrem oft einsamen Leben auf See.
Die Deutsche Seemannsmission, in der Thom arbeitet, hat eine lange Tradition. Sie wurde 1886 gegründet und ist in Deutschland sowie international tätig, um den Seeleuten Unterstützung zu bieten. Zu ihren Leistungen gehören unter anderem die Bereitstellung von SIM-Karten, Geldwechsel und die Organisation geselliger Abende im Seemannsclub.
Der nächste Besuch führt Thom zur BBC Coral, wo sie den jungen Kadetten Igor Svitkin begrüßt. Nach mehreren Besuchen sind die Seemänner bereits mit Thom vertraut. Wie beim ersten Mal wird auch hier ein Registrierungsbuch vorgelegt, was für die Vorschriften an Bord wichtig ist. Gemeinsam erkunden sie das Schiff und genießen die Aussicht auf den Hafen, wo große Windrad-Flügel lagern.
Der Geburtstag eines Crewmitglieds zu feiern, ohne die Familie dabei zu haben, ist für viele Seeleute eine alltägliche Realität. Igor hatte vor zwei Tagen Geburtstag, und Thom hat ein kleines Geschenk für ihn mitgebracht. Es sind Kopfhörer, über die der junge Mann sich sichtbar freut, ein kleiner Lichtblick in seiner oft kargen Umgebung.
Inga Thom ist nicht nur eine Besucherin; sie ist eine lebensbejahende Brücke zwischen den Kulturen. Bei ihren Besuchen hört sie Geschichten von Seefahrern aus verschiedenen Ländern, wodurch sie einen Einblick in sehr unterschiedliche Lebensentwürfe erhält. „Das hier ist der internationalste Job in Cuxhaven“, stellt sie fest und schätzt den Austausch mit den Seeleuten, die ihre Welt erweitern und bereichern.
Die Cuxhavener Seemannsmission verzeichnete im vergangenen Jahr über 1.700 Besuche an Bord und hatte rund 4.900 Begegnungen mit Seeleuten. Durch ihr Engagement hilft Thom, den Seefahrern eine angenehme und unterstützende Atmosphäre zu bieten. Ihre Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, auch in der rauen Welt der Schifffahrt menschliche Verbindungen aufrechtzuerhalten, um das Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft zu fördern.
Diese wertvolle Unterstützung der Seemannsmission wird besonders in Zeiten, in denen Seeleute für lange Zeit auf See sind, unverzichtbar. Die engagierte Arbeit von Inga Thom und ihrem Team bringt Lichtblicke in den oft dunklen Alltag der Seeleute, was in Cuxhaven nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die gesamte maritime Gemeinschaft von Bedeutung ist.