In einem bemerkenswerten Schritt steht die Gemeinde Picher vor der Schließung ihrer Selbstbedienungsfiliale der Raiffeisenbank, was ab dem 30. November erfolgt. Die Nachricht hat unter den Einwohnern der kleinen Gemeinde für Verwunderung und Unmut gesorgt. Hintergrund ist eine Fusion zwischen der Raiffeisenbank Büchen-Crivitz-Hagenow-Plate und der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln. Obwohl die Absicht hinter der Fusion die Verbesserung der Servicequalität ist, sehen die Menschen in Picher darin einen Verlust ihrer gewohnten Bankdienstleistungen.
Die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Christina Barth äußerte deutlich ihr Unverständnis über die bevorstehende Schließung der SB-Filiale. „Wir fühlen uns abgehängt“, erklärte sie. Für Barth ist die Filiale ein wichtiger Bestandteil der Grundversorgung in der Gemeinde und stellt einen Zugang zu Bankdienstleistungen für viele Einwohner dar.
Die Bedeutung des Standortes Picher
Picher ist mehr als nur ein kleiner Ort. Er bietet Bildungseinrichtungen wie eine örtliche Schule und eine Kita sowie wichtige Geschäfte wie einen Bäcker und einen Friseur, die für viele Menschen im Umkreis unverzichtbar sind. Laut Barth ist die SB-Filiale speziell für ältere Menschen ideal, da sie in einem leicht zugänglichen Gebäude untergebracht ist, das früher eine Schule war und von der Gemeinde so umgebaut wurde, dass es barrierefrei ist.
„Seit der Wende gibt es hier immer eine Bank“, fügte Barth hinzu, was die tiefe Verwurzelung der Raiffeisenbank in der Gemeinde deutlich macht. Viele Einwohner sind besorgt über die zukünftige Erreichbarkeit von Bankdienstleistungen, besonders in ländlichen Regionen, in denen die Infrastruktur oft begrenzt ist.
Sicherheitsbedenken als treibender Faktor
Wie Bankvertreter Guido Bloch und Matthias Schmidt erklärten, sei es nicht der Wunsch, den Standort aufzugeben, sondern die sich stetig erhöhenden Sicherheitskosten, die zur Schließung führen. Die Raiffeisenbank sieht sich mit einer ernsthaften Bedrohung durch Einbrüche, insbesondere Automatensprengungen konfrontiert. Picher hat bereits zweimal einen Einbruch erlebt, und in der Umgebung der Raiffeisenbank gab es insgesamt fünf Vorfälle in kürzester Zeit. Abgelegene Standorte sind für Kriminelle oft attraktive Ziele, weshalb eine umfassende Gefährdungsanalyse durchgeführt wurde, die dann zur geplanten Schließung führte.
Trotz der Schließung nutzen derzeit im Durchschnitt 20 Menschen täglich den Geldautomaten in Picher. Diese Zahl reicht jedoch nicht aus, um den Standort aufrechtzuerhalten, vor allem im Vergleich zu anderen Filialen, die eine größere Nutzung verzeichnen können. Bloch betonte, dass die Entscheidung zur Schließung unabhängig von der laufenden Fusion getroffen wurde; sie wurde bereits frühzeitig in Erwägung gezogen, als sich abzeichnete, dass neue Sicherheitsrichtlinien in Kraft treten sollten.
Die kommende Schließung des Geldautomaten in Picher wirft Fragen über die zukünftige Versorgung der Anwohner mit Bankdienstleistungen auf. Während die Fusion der beiden Banken anvisiert wird, bleibt ungewiss, wie die neuen Umstände die Dienstleistungen für die ländlichen Gemeinden insgesamt beeinflussen könnten. Die Hintergründe der Schließung und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung sind in einem Bericht von www.nordkurier.de zu finden.