Jedes Jahr am 10. Oktober wird der „Welttag gegen die Todesstrafe“ begangen. Dieser Tag ist nicht nur ein Anlass zur Reflexion, sondern auch ein Aufruf zum Handeln. In Schwerin plant die örtliche Amnesty International-Gruppe eine Lesung, die an die bewegende Geschichte der iranischen Frauenrechtlerin Reyhaneh Jabbari erinnert. Jabbari, die wegen eines angeblichen Mordes, den sie im Kontext eines Vergewaltigungsversuchs beging, hingerichtet wurde, sagte einst: „Solange ich am Leben bin, werde ich nicht aufhören, gegen diese Ungerechtigkeit zu kämpfen.“ Diese kraftvolle Aussage steht im Mittelpunkt der Veranstaltung, die am 11. Oktober um 19:30 Uhr in der Stadtbibliothek stattfinden wird.
An diesem Abend werden die Mutter von Reyhaneh, Shole Pakravan, und die Autorin Steffi Niederzoll passagen aus ihrem Buch „Wie man ein Schmetterling wird“ lesen. Dieses Werk erzählt von dem Schicksal und der Stärke einer Frau, die sich für die Rechte anderer einsetzte und dafür den höchsten Preis zahlte. Die Veranstaltung wird von der Stadtbibliothek und der Schweriner Amnesty-Gruppe unterstützt und verspricht, die Zuhörer zu bewegen.
Gemeinsames Engagement gegen die Todesstrafe
Die Lesung fällt zusammen mit dem Engagement der Landeshauptstadt Schwerin, die seit 2006 Teil der Initiative „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ ist. In jedem November organisiert die Stadt Unterschriftensammlungen gegen die Todesstrafe, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen und auf das Unrecht aufmerksam zu machen, das durch solche Strafen perpetuiert wird.
Die lokale Amnesty-Gruppe sammelt nicht nur Unterschriften für politische Häftlinge, sondern führt auch Aktionen durch, um die Öffentlichkeit über die Missstände aufzuklären. „Täglich werden Menschen wegen ihrer Ansichten verfolgt und inhaftiert“, erklärt Bernade Hartrampf-Yovogan von der Schweriner Amnesty-Gruppe. Gewaltsame Unterdrückung und die Missachtung von Menschenrechten sind weltweit an der Tagesordnung, und Amnesty spielt eine aktive Rolle im Kampf für diese Rechte.
Aktive Unterstützung und Öffentlichkeitsarbeit
Ein Teil des Programms umfasst die „Briefe gegen das Vergessen“, die den Inhaftierten Hoffnung geben sollen. „Es ist wichtig, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten“, so Hartrampf-Yovogan. Diese Briefe sind ein kleiner Lichtblick für diejenigen, die oft jahrelang in unmenschlichen Bedingungen ohne ein faires Verfahren festgehalten werden.
Amnesty hat zudem ein globales Netzwerk, das blitzschnell aktiv wird, wenn die Menschenrechte akut bedroht sind. Innerhalb weniger Stunden können E-Mails, Faxe und Briefe an die Behörden geschickt werden, um auf Missstände aufmerksam zu machen und mögliche Gefahren für Menschenleben abzuwenden.
Die Gruppe trifft sich regelmäßig jeden zweiten Montag im Monat, um ihre Aktivitäten zu planen und die Stimme für die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft zu erheben. Diese Treffen in der Bürogemeinschaft in der Martinstraße sind nicht nur eine Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, sondern auch, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu vernetzen. Während die Zeit drängt, ist die Notwendigkeit des Engagements klar: Menschenrechte sind universell und dürfen nicht zur Debatte stehen. Mehr dazu gibt es auf www.nordkurier.de.