Seit über anderthalb Jahren ist das Werftdreieck in Rostock eine der größten Baustellen der Stadt. Die Arbeiten an der Werftstraße, die bis zur Max-Eyth-Straße reichen, sind wegen unerwarteter Schwierigkeiten und Verzögerungen eine Herausforderung für den Verkehr in der Region. Dies führt zu Staus, Umleitungen und eingeschränkten Verkehrsbedingungen, die vermutlich noch geraume Zeit anhalten werden.
Aktuell befindet sich die Sanierung eines 111 Jahre alten Abwasserkanals in einer entscheidenden Phase. Laut Uwe Wetzel von Nordwasser, dem verantwortlichen Unternehmen, ist es unrealistisch, die Arbeiten noch in diesem Jahr abzuschließen. Die zentrale Phase der Baustelle hat nun begonnen, und die Herausforderungen, die sich ergeben haben, sind vielfältig.
Besondere Herausforderungen während der Bauarbeiten
Katja Gödke, Geschäftsführerin des Warnow-Wasser- und Abwasserverbandes (WWAV), berichtet von “einigen Überraschungen“, die im Verlauf der Sanierung aufgetreten sind. Die Baucrew hat viele nicht dokumentierte Medien sowie Überreste der ehemaligen Werft entdeckt, darunter Rohre, Fundamente und Asbestzement, die zur Entsorgung verpflichtet waren.
Besonders das Grundwasser hat während dieser Bauarbeiten zusätzliche Maßnahmen erforden. Aufgrund eines erhöhten Grundwasserspiegels mussten spezielle Tiefbrunnen bis zu einer Tiefe von 16 Metern gebohrt werden, um die nötige Trockenheit für die Tiefbauarbeiten zu gewährleisten. Herkömmliche Pumpen konnten angesichts des massiven Wasserandrangs nicht mithalten, daher mussten 20 Brunnen entstehen, um das Wasser abzuleiten.
Durch diese zusätzlichen Anforderungen steigen die Kosten der Sanierung beträchtlich. Von ursprünglich veranschlagten 11 Millionen Euro liegen die aktuellen Schätzungen bei rund 14 Millionen Euro. Dennoch arbeiten die Bauarbeiter mit Hochdruck weiter, während an der Oberfläche wenig zu sehen ist.
Unter der Erde, in etwa zehn Metern Tiefe, werden schrittweise maßgefertigte Kurzrohre in den Altkanal eingesetzt. Diese Rohre sollen später das Abwasser von rund 40.000 Menschen über die nächsten 100 Jahre abführen. Der Altkanal ist Teil eines Systems, das entscheidend für die Entwässerung in der Region ist.
Baufortschritt und Bedeutung des Kanals
Die Bauarbeiten gehen voraussichtlich zügig voran, mit einem Team, das etwa fünf Rohre pro Tag installiert. Diese etwa drei Tonnen schweren Teile werden mit einem Kran in die Schächte hinabgelassen und anschließend per Schlitten in die vorgefertigten Positionen transportiert, wo sie miteinander verbunden werden. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 225 Rohre im alten Kanal verbaut sein, wie Wetzel mitteilt.
Dieser Mischwasserkanal hat eine immense Bedeutung für die Stadt Rostock, da er das Schmutz- und Regenwasser aus dem Süden der Stadt und großen Teilen der Nachbargemeinde Papendorf entsorgt. Bei Trockenwetter fließen täglich bis zu 9.000 Kubikmeter Abwasser in die Kläranlage. Aufgrund des schlechten Zustands war eine gründliche Sanierung notwendig. Bereits 2011 hatte es Arbeiten an einem Teilabschnitt gegeben.
Nach Abschluss der Sanierung wird der alte Kanal wieder in Betrieb genommen, gefolgt von dem Rückbau eines Ersatzkanals, der während der Arbeiten genutzt werden musste. Auch die Straßenschäden sollen behoben werden, sodass bis Mitte des kommenden Jahres alle Arbeiten abgeschlossen sein sollen. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Infrastruktur der Stadt zukunftssicher zu machen. Der Kanal wird einen weiteren verantwortungsvollen Beitrag zur Entwässerung Rostocks über viele Jahre hinweg leisten.
Für eine tiefere Analyse dieser Herausforderungen und Fortschritte in Rostock, siehe den Bericht auf www.nordkurier.de.