In der Region Nordwestmecklenburg gibt es derzeit erhebliche Unstimmigkeiten in Bezug auf die Verteilung des monatlich erscheinenden Informationsblattes „Nordwestblick“. Trotz der Behauptung, dass dieses Heft in einer Auflage von 82.000 Exemplaren an alle erreichbaren Haushalte verteilt wird, berichten zahlreiche Bürger, dass sie dieses wichtige Kommunikationsmittel seit geraumer Zeit nicht erhalten. Dies führt zu erheblichem Unmut, insbesondere in kleineren Dörfern und Ortsteilen der Region.
Ein Bewohner von Klein Thurow, einem kleinen Dorf mit nur 30 Einwohnern, äußerte seine Verwirrung darüber, dass das Informationsblatt während der Pandemie nicht mehr in seinem Briefkasten landete. Initial vermutete er, dass es aufgrund der Corona-Krise eingestellt oder zumindest aus Kostengründen nicht mehr verteilt wird. Als er jedoch in einem benachbarten größeren Ort zufällig einen frisch gedruckten „Nordwestblick“ entdeckte, wurde ihm klar, dass dies nicht der Fall ist. Seine Nachforschungen in anderen kleinen Gemeinden ergaben, dass das Blatt auch dort nicht verteilt wird.
Verteilung: Ein unlösbares Problem?
Bei einem Nachfragen beim Landkreis und dem verantwortlichen Verlag erhielt der besorgte Bürger die Erklärung, dass lediglich 97 Prozent der Haushalte mit dem Informationsblatt versorgt werden. Die restlichen drei Prozent sind solche, bei denen die Briefkästen nicht auffindbar sind oder die Boten krankheitsbedingt oder im Urlaub nicht zustellen können. Diese Ausreden werfen jedoch die Frage auf, warum dann ganze Dörfer bei der Verteilung übergangen werden, während andere Ortsteile regelmäßigen Zugang zu diesen amtlichen Informationen haben.
Zusätzlich frustriert die Bevölkerung, dass auch der jährliche „Abfallratgeber NWM“, der wichtige Informationen zur Müllabfuhr und Abfallentsorgung enthält, in vielen kleinen Orten nicht zugestellt wird. Dies könnte leicht zu Verwirrung bei den Anliegern führen, die auf eine korrekte Abfallbeseitigung angewiesen sind und nun oft nicht wissen, wann ihre Mülltonne geleert wird.
Ein weiteres ernstes Problem entsteht für Unternehmen. Diese schalten regelmäßig Anzeigen im „Nordwestblick“ in der Hoffnung, eine breite Zielgruppe zu erreichen. Doch durch die unzureichende Verteilung bleibt ihre Werbung in vielen kleinen Gemeinden unbemerkt, was letztlich zu finanziellen Einbußen führen kann.
Teure Einzellieferung und Desinteresse der Politiker
Nachdem der Klein Thurow-Bewohner seine Beschwerde geäußert hatte, erhielt er schließlich das Informationsblatt postalisch zugeschickt – allerdings gegen eine Gebühr von 1,60 Euro pro Stück. Dies führt dazu, dass der Landkreis maßgebliche Ressourcen in die Hand nimmt, um sicherzustellen, dass zumindest einige Bürger dieartigen Zugang zu Informationen haben. Dennoch bleibt das grundlegende Problem ungelöst, da die Verteilungspraxis weiterhin in Frage steht.
Die Nachfrage, warum die frisch gewählten Abgeordneten sich nicht intensiver diesem Thema widmen, bleibt unbeantwortet. Viele Bürger stellen sich die Frage, ob ihre Stimme für die ländliche Region eigentlich von Bedeutung ist oder ob die politische Aufmerksamkeit in Wahlzeiten nur ein Lippenbekenntnis ist. Die Situation wirft somit nicht nur Fragen zur distributionspolitischen Problematik auf, sondern beleuchtet auch, wie wichtig Bürgeranliegen in der Praxis für die gewählten Vertreter sind.
In einer Zeit, in der Informationen schnell und unzensiert fließen sollten, wirkt diese Ineffizienz in der Verteilung offizieller Mitteilungen besonders ärgerlich. Das Informationsblatt ist nicht nur eine Informationsquelle, sondern auch ein Zeichen des Engagements von Behörden und ein wichtiges Bindeglied zwischen Verwaltung und Bürgern. Die Prüfung und Verbesserung dieser Verteilung ist daher dringend erforderlich, um das Vertrauen der Bevölkerung in die regionalen Informationsstrategien wiederherzustellen.
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