In der kleinen Gemeinde Gessin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte fand am Freitag ein bemerkenswerter Agroforst-Feldtag statt. Ziel war es, die Vorteile der Integration von Bäumen und Sträuchern auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu demonstrieren. Mit einem Fokus auf das Ende 2023 gestartete Pilotprojekt „Dialog-Acker“ wurden interessierten Biobauern und anderen Besuchern die positiven Wirkungen von Agroforstsystemen nähergebracht.
Auf einer Fläche von 21 Hektar wurden in Gessin Ackerflächen mit Reihen von Obst- und Nussbäumen sowie Wildobsträuchern bepflanzt. Solche Agroforstsysteme, die an die früher üblichen Feldheckenstreifen erinnern, spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung des Bodens. Durch die Biomasse des Laubes tragen sie zur Steigerung der biologischen Vielfalt bei, was insbesondere für Insekten, Singvögel und Feldhasen von Bedeutung ist. Es wurde unterstrichen, dass diese ökologische Methode nicht nur für Bio-Landwirte von Interesse ist, sondern auch Schulklassen und andere Gruppen dazu eingeladen sind, sich aktiv an der Untersuchung dieser Vorteile zu beteiligen.
Wissenschaftliche Einblicke und praktische Anwendungen
Ein neuartiger Aspekt des Feldtages war die Beteiligung junger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die gemeinsam mit den Teilnehmern wissenschaftliche Studien zur effektiven Nutzung von Agroforstsystemen durchführen wollen. Diese Kooperation zwischen Landwirtschaft und Wissenschaft hat das Potential, praxisnahe Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologisch nachhaltig als auch wirtschaftlich tragfähig sind.
Die landwirtschaftlichen Praktiken in Deutschland stehen zunehmend im Fokus von Diskussionen über Artenvielfalt und Umweltschutz. Das Pilotprojekt „Dialog-Acker“ hofft, durch seine Ansätze Vorreiter zu sein, um neue Standards für den nachhaltigen Anbau zu setzen. Der Austausch zwischen Landwirten, Wissenschaftlern und interessierten Bürgern soll das Bewusstsein für die Bedeutung einer vielfältigen Landwirtschaft schärfen, insbesondere in einem Kontext, in dem ökologische Fragestellungen immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Die Landwirtschaft verändert sich und mit ihr die Techniken und Methoden, die anwendbar sind, um die Natur zu bewahren und gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktion aufrechtzuerhalten. Polen und andere Länder in der Region schauen auf solche Initiativen, um möglicherweise von diesen innovativen Ansätzen zu lernen.
Für den Erfolg solcher Projekte sind allerdings auch politische Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung entscheidend. Daher sind die nächsten Schritte in der Umsetzung und Auswertung der Projektergebnisse von großer Bedeutung. Diese Initiativen könnten nicht nur die lokale Landwirtschaft transformieren, sondern auch als Modell für andere Regionen dienen.
Mehr über die Entwicklungen des Agroforst-Feldtags in Gessin, vor allem zu den Möglichkeiten der Teilnahme für Schulklassen und interessierte Laien, erfahren Sie in der Detailberichterstattung auf www.ndr.de.