Greifswald. Die politische Bühne in Greifswald brodelt! Ibrahim Al Najjar, ein prominentes Mitglied der SPD, hat die Reißleine gezogen und verlässt die Partei. Der 52-Jährige, der seit 1994 in Deutschland lebt und 2000 der SPD beigetreten ist, erklärt seinen Austritt mit der Drohung eines Parteiordnungsverfahrens gegen ihn. „Das hat mich dazu bewogen, selbst zu gehen“, äußert Al Najjar verärgert.
Der Konflikt hat sich seit Monaten zugespitzt. Michael Hosang, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, bestätigt, dass Al Najjar wiederholt gegen die internen Beschlüsse verstoßen hat. Der Streit drehte sich um die Wahlwerbung vor der Kommunalwahl, wo ein Limit für die Plakatierung festgelegt wurde. Al Najjar, der auf Platz 4 der Liste stand, ignorierte diese Regel und ließ 70 Plakate mit seinem Konterfei drucken. „Darüber hat er sich zum wiederholten Mal hinweggesetzt“, sagt Hosang und betont: „Sein Verhalten war massiv parteischädigend.“
„Konkurrenzkampf zwischen den SPD-Mitgliedern“
Al Najjar fühlt sich im Konkurrenzkampf unter den SPD-Mitgliedern benachteiligt. „Sie schränkten mich persönlich in meiner Werbetätigkeit stark ein“, erklärt er. In der Vergangenheit sorgte er bereits mehrfach für Aufregung, indem er gegen die Entscheidungen der Fraktion handelte. „Hass und besonders die Ausländerfeindlichkeit nahmen in den letzten fünf Jahren zu“, warf er seinen ehemaligen Parteikollegen vor. Trotz dieser Vorwürfe weist Hosang die Anschuldigungen entschieden zurück: „An diesem Vorwurf ist nichts dran.“
Al Najjar sieht sein kommunalpolitisches Engagement als beendet, plant jedoch, auf Kreisebene aktiv zu bleiben und hat bereits drei Angebote von anderen Parteien erhalten. Die politische Zukunft des umstrittenen Politikers bleibt also spannend, während die SPD in Greifswald mit den Nachwirkungen dieser turbulenten Situation zu kämpfen hat.