Im September und Oktober diesen Jahres wurden an der Ostküste von Rügen bis zum Greifswalder Bodden erschreckenderweise zahlreiche Kegelrobben tot aufgefunden. Bisher wurden mindestens 25 dieser großen Meeressäuger entdeckt, die offenbar ertrunken sind. Die ersten Analyseergebnisse lassen darauf schließen, dass die Robben nicht durch natürliche Ursachen, sondern möglicherweise durch menschliche Einflüsse ums Leben gekommen sind.
Die Kuratorin für Meeressäuger am Meeresmuseum in Stralsund, Dr. Judith Denkinger, informierte, dass bei einem der Tiere eine frische Verletzung durch eine Einschnürung festgestellt wurde und andere tote Robben keine sichtbaren Anzeichen für die Todesursache aufwiesen. Infektionen konnten bereits bei sieben Tieren ausgeschlossen werden, was die Situation zusätzlich kompliziert macht.
Untersuchungen bis Ende November
Die laufenden Untersuchungen werden voraussichtlich bis Ende November andauern. In drei der toten Robben konnte Wasser in der Lunge nachgewiesen werden, ein Anzeichen für Ertrinken, möglicherweise durch das Verfangen in Netzen. Definitive Beweise fehlen jedoch bislang.
Aufgrund der hohen Anzahl an toten Kegelrobben hat das Meeresmuseum Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Diese Maßnahme kann als ernstes Signal verstanden werden, die Ursachen der mysteriösen Todesfälle zu ergründen und mögliche Mensch-Mischbeziehungen zu beleuchten.
Bedeutung der Kegelrobben
Die Kegelrobben waren in der deutschen Ostsee seit den 1920er Jahren fast ausgestorben, gelten jedoch seit einigen Jahren als wieder erholt. Diese Tiere, die eine beeindruckende Größe von bis zu 2,5 Metern erreichen können und bis zu 200 Kilogramm wiegen, stehen unter besonderem Schutz nach dem Bundesartenschutz- und dem Bundesnaturschutzgesetz. Ihr Comeback galt als Erfolgsgeschichte, die jetzt durch diese besorgniserregende Entwicklung überschattet wird.
Die Anzahl toter Kegelrobben, die in diesem Jahr festgestellt wurde, ist alarmierend hoch. In nur zwei Wochen wurden 25 Tiere entdeckt, was einen Anstieg im Vergleich zu den bisherigen Rekorden darstellt. Vergleichsweise verendeten 2017 innerhalb von zwei Monaten 23 Tiere. Von den jüngsten Funden wurden die meisten zwischen Binz und Lobbe gefunden, was auf einen bestimmten Hotspot in der Region hindeutet.
Die fortwährenden Untersuchungen und die damit verbundenen Fragen erfordern ein schnelles Handeln. Die von der Situation betroffenen Stellen sollten alles daran setzen, um die Kegelrobben zu schützen und die Ursachen für ihre hohe Sterblichkeit zu ermitteln. Die Öffentlichkeit und die Behörden müssen wachsam bleiben, um möglichen weiteren dramatischen Rückgängen ihrer Population entgegenzuwirken.
Für genauere Informationen zu diesen Vorkommnissen ist es ratsam, die Berichterstattung des Norddeutschen Rundfunks zu verfolgen, der regelmäßig Updates zur Lage liefert. In einem aktuellen Bericht auf www.tagesschau.de wird die besorgniserregende Situation näher beleuchtet.
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