In Lübeck haben die Leser der Lübecker Nachrichten ihre eindringlichen Gedanken zu den schlimmsten Radwegen der Stadt geteilt. Insgesamt mehr als 450 Rückmeldungen wurden gesammelt, die ein erschreckendes Bild der Radinfrastruktur zeichnen. „Ganz Lübeck ist eine Katastrophe“, schreibt ein Leser, und viele Stimmen scheinen ihm zuzustimmen, indem sie die Gefahr hervorheben, die beim Radfahren in der Stadt besteht.
Die Leser betonen, dass Lübeck zu den Städten in Europa gehört, in denen das Radfahren besonders problematisch ist. „Es wäre einfacher, den besten Radweg zu benennen“, meint ein anderer, der den Radweg entlang der Roonstraße anführt. Diese Route wird oft als schmal, löchrig und voller Baumwurzeln beschrieben, was die Sicherheit der Radfahrenden ernsthaft gefährdet.
Radweg an der Roonstraße am unbeliebtesten
Die Roonstraße steht ganz oben auf der Liste der am häufigsten kritisierten Radwege. Leser beschreiben sie als „extrem schmal“ und durch Baumwurzeln dangiert. „Die Straße ist nicht befahrbar, ohne Angst haben zu müssen, auf die Fahrbahn zu fallen“, berichtet ein Leser. Der Abschnitt gilt als wichtige Nord-Süd-Verbindung, ist jedoch stark befahren und ist oft auch im Winter nicht geräumt.
Die politischen Entscheidungsträger in Lübeck sind sich der Probleme bewusst. Im vergangenen November wurde der Bauausschuss mit diesem Thema befasst, und unter dem Antrag der Grünen soll die Stadtverwaltung prüfen, wie die Radwege an dieser vielbefahrenen Straße erweitert werden können. Hier ist jedoch noch kein Ergebnis in Sicht.
Ebenfalls in der Kritik: Radeln an der Schwartauer Allee
Ein weiterer stark kritisierter Radweg ist der an der Schwartauer Allee, insbesondere der Abschnitt in Richtung Karlstraße. Radfahrer klagen über unzureichende Beleuchtung, einen schlechten Belag mit großen Löchern und Wurzelaufbrüche. Zusätzlich sind viele Abschnitte mit Autos zugeparkt, was die Gefahren für die Radfahrenden erhöht.
Besonders problematisch ist der Bereich am ehemaligen Schlachthofgelände, wo alte, nicht mehr benutzte Ausfahrten das Unfallrisiko erhöhen. Die Vielzahl der Mängel führt dazu, dass die Radfahrer oft auf den Fußweg ausweichen müssen, was zu weiteren Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern führt.
Radweg in Schlutup: „Praktisch nicht befahrbar“
Zusätzlich zur Roonstraße und Schwartauer Allee gibt es massive Beschwerden über den Radweg in der Mecklenburger Straße in Schlutup. Leser berichten von einem Radweg, der „total kaputt“ und viel zu schmal ist. Einige Nutzer sagen, sie weichen zur Sicherheit auf die Straße aus, um Verletzungen zu vermeiden.
Die Leser beschreiben den Zustand des Weges, geprägt durch zahlreiche Reparaturstellen, als „Flickenteppich“. Diese unzureichende Infrastruktur stellt ein großes Risiko für Pendler dar, die auf Fahrräder angewiesen sind. Ein Radfahrer gibt an, dass der Weg praktisch nicht befahrbar ist, und beschreibt die Herausforderungen, die dieser Zustand mit sich bringt.
„Ein Angstraum“: Radweg an der Berliner Allee
Der Radweg an der Berliner Allee, erst 2007 eröffnet, hat aufgrund von unzureichender Pflege und Wartung ebenfalls einen schlechten Ruf. Leser kritisieren, dass Baumwurzeln extrem zügiges Fahren verhindern und die Beleuchtung nicht ausreicht. Ein Leser beschreibt den Abschnitt im Dunkeln als „Angstraum“, da er hinter einer Lärmschutzwand verläuft und Radfahrer bei Dunkelheit oft große Umwege in Kauf nehmen müssen.
In einer Stadt, die bemüht ist, das Radfahren zu fördern, stehen solche Berichte im starkem Kontrast zur Realität vieler Radfahrender. Zusätzlich wird der Zustand der Fahrradstraßen in der Altstadt thematisiert, die oft nicht als solche wahrgenommen werden und deren Nutzung durch andere Verkehrsteilnehmer behindert wird.
Dieser Zustand stellt eine große Herausforderung dar, vor allem für Pendler, die täglich auf den wenig benutzbaren Radwegen angewiesen sind. Die Qualität der Radinfrastruktur in Lübeck bleibt ein zentrales Thema in der Diskussion über Mobilität in der Stadt. Die Forderung nach besseren Bedingungen für Radfahrer steht im Raum und wird auch von den Stadtvertretern gehört. Doch ob dies tatsächlich in naher Zukunft zu Verbesserungen führen wird, bleibt abzuwarten, wie www.ln-online.de berichtet.