Im Herzen von Wismar, wo einst die „Wismaria“ und der Kohlehandel blühten, hat sich das Gelände „Platter Kamp“ zu einem Hotspot für Sprayer und kreative Köpfe entwickelt. Seit über 30 Jahren ist dieser Ort ein Freiraum für Kunst, wo einmal jährlich ein spektakulärer Graffiti-Contest Künstler aus ganz Deutschland anzieht. Doch die Freude über diesen kreativen Rückzugsort wird nun durch eine dunkle Welle überschattet.
Immer mehr finden sich an den Wänden des Platter Kamps nicht nur bunte Kunstwerke, sondern auch schockierende Hakenkreuze und fremdenfeindliche Botschaften. Diese unerwünschten Graffiti sind ein Schlag ins Gesicht für die Künstler, die diesen Ort als ihre „Werkstatt“ betrachten. Die Beseitigung dieser Hasssymbole ist nicht nur mühsam, sondern auch kostspielig. Die Sprayer sind alarmiert und haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen: „Unterstützt HoF – legales Graffiti & gegen Rechts in Wismar“. Mit den gesammelten Mitteln wollen sie die Sauberkeit und den kreativen Charakter des Platter Kamps bewahren.
Ein Ort der Freiheit unter Druck
Seit 2016 ist das Sprayen am Platter Kamp offiziell erlaubt, und die Künstler haben sich einen Ruf als kreative Gemeinschaft erarbeitet. Doch die jüngsten Vorfälle könnten diesen Status gefährden. Klagen gab es bisher keine, und die Künstler setzen alles daran, dass das auch so bleibt. Die Botschaft ist klar: „Freie Kunst“ sollte nicht mit Hass und Intoleranz verwechselt werden. Die Sprayer kämpfen für ein sauberes und „rechtsfreies“ Gelände, das weiterhin ein Ort der Kreativität und des Ausdrucks bleibt.