Die Situation am Busbahnhof in der Gereonstraße zieht zunehmend die Aufmerksamkeit auf sich, insbesondere bei Reisenden und Stadtführern, die die unzureichenden Bedingungen vor Ort bemängeln.
Besucher aus allen Ecken der Welt, darunter aus den Niederlanden, Tschechien und China, kommen täglich mit ihren Reisebussen in Köln an. Der Standort für Fernbusse wurde vor vier Jahren von der Komödienstraße knapp neben der St.-Andreas-Kirche in das weniger einladende Börsenviertel verlegt.
Ungemütliche Ankunftsbedingungen
Der Eindruck, den die Reisenden bei ihrer Ankunft am Busterminal in der Gereonstraße erhalten, könnte nicht schlechter sein. Abseits des belebten Hauptbahnhofs und vom Stadtzentrum trifft man im nüchternen Bankenviertel auf eine triste Vorstellung von Köln. Claas Möller, ein Stadtführer aus Köln, bemängelt, dass viele Reisende nach langen Fahrten keine Möglichkeit haben, sich frisch zu machen. Anstelle einer permanenten Toilettenanlage steht nur ein Dixi-Klo zur Verfügung, welches auch von anderen Gruppen, wie beispielsweise Junkies, frequentiert wird.
Die Stadt Köln hat zwar Pläne angekündigt, ein festes City-WC bereitzustellen, doch selbst damit wäre das Areal nicht verbessert. Reisende finden sich auch in Bezug auf Versorgungsmöglichkeiten leer. Die nächstgelegenen Büdchen sind 300 Meter entfernt in der Christophstraße oder 500 Meter in der Marzellenstraße.
Um sich unterzustellen oder einen gemütlichen Ort zum Verweilen zu finden, ist das Umfeld eher ungeeignet. Eine Bustouristin merkt beim Blick auf das Angebot an, dass es „weit und breit nichts zum Unterstellen oder Einkehren“ gibt. Außerdem sind die Busse teils verspätet, und die Dixi-Toilette ist laut ihrer Meinung die Höhe des Unbehagens.
Warten in der Nässe
Ein weiteres Problem ist, dass Reisende den Witterungsbedingungen schutzlos ausgeliefert sind. Der Mangel an Bushäuschen oder Unterständen ist offensichtlich. Wenn es regnet oder die Sonne brennt, fehlen Möglichkeiten, sich zu schützen. Einfache Mauersteine bieten die einzige Gelegenheit, restlos ungeduldig auf den nächsten Bus zu warten.
Ein Passagier äußert sich kritisch über die Ausstattung: „Zum Ein- und Aussteigen ist es ein gut geeigneter Platz. Für längere Wartezeiten hingegen, besonders bei schlechtem Wetter, ist es einfach untragbar.“ Für ältere Reisende stellt das Sitzen auf den Mäuerchen eine besondere Herausforderung dar, da es an geeignetem Mobiliar fehlt, um den Aufenthalt komfortabel zu gestalten.
Die räumliche Situation ist ebenfalls suboptimal. Die Entfernung vom Busterminal zu den kulturellen Highlights, wie dem berühmten Kölner Dom, ist für viele Touristen, besonders für jene mit eingeschränkter Mobilität, zu groß. Möller beschreibt den Weg von der Gereonstraße zum Dom mit einer Distanz von etwa 750 Metern im Vergleich zu den nur 300 Metern von der früheren Haltestelle an der Komödienstraße. Ein Umstand, der viele Besucher vor eine Herausforderung stellt.
Die Entscheidung, das Busterminal im Jahr 2020 aus dem zentralen Bereich herauszunehmen, wurde von Klaus Harzendorf, dem damaligen Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrsentwicklung, getroffen. Laut Harzendorf sei es unangebracht, Reisebusse in der Nähe des Doms zu positionieren. Stadtführer Möller kann bei dieser Argumentation jedoch nicht nachvollziehen, warum man Reisende, die für ihre Ankunft oft lange Anreisen hatten, so behandelt.
Die Stadt Köln verzeichnete allein während der vergangenen Vorweihnachtszeit rund 1.000 Ankünfte von Reisebussen. Die Stadt hat Pläne, um den Busverkehr schrittweise von der Innenstadt weg zu verlagern. In Zukunft sollen große Reisebusse nur noch den Niehler Hafen anfahren, bevor die Gäste mit einem Shuttleservice in die Innenstadt gelangen. Ein genauer Zeitplan für diese Umstellungen steht allerdings noch nicht fest, weshalb Reisende weiterhin mit der aktuellen Situation am Busterminal in der Gereonstraße zurechtkommen müssen.
Für weiterführende Informationen finden sich detaillierte Berichte, auf www.t-online.de.
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