In der Landeshauptstadt Wiesbaden wurden zwei neue Zählstellen für den Radverkehr erfolgreich in Betrieb genommen. Während eine der Zählstellen entlang des Gustav-Stresemann-Rings zwischen Gartenfeldstraße und Mainzer Straße positioniert ist, befindet sich die zweite in der Fahrradstraße Bertramstraße zwischen 1. Ring und Zimmermannstraße. Die Bedeutung dieser Zählstellen geht weit über die bloße Erfassung von Radfahrenden hinaus und steht im Kontext der Bemühungen um eine umweltfreundlichere Mobilität.
An den neuen Zählstellen wird in Echtzeit angezeigt, wie viele Radfahrerinnen und Radfahrer in beide Richtungen seit Tages- und Jahresbeginn unterwegs sind. Das Display informiert zudem über die aktuelle Uhrzeit und Außentemperatur. Für die Erfassung der Radfahrenden kommt moderne Laserscantechnik zum Einsatz, die eine invasive Eingriffsweise, wie etwa das Schleifen des Fahrbahnasphalts, überflüssig macht. Seit der Inbetriebnahme Anfang August wurden bereits knapp 33.500 Radfahrende am Gustav-Stresemann-Ring erfasst, während die Zählstelle an der Bertramstraße erst am Freitag, dem 11. Oktober, offiziell eröffnet wurde.
Radverkehr und Luftreinhalteplan
Diese Initiative ist Teil des „Sofortpakets für den Luftreinhalteplan zur Abwendung eines Dieselfahrverbots“, das die Stadtverordnetenversammlung am 6. September 2018 beschlossen hat. Ziel des Pakets ist es, den Anteil des Radverkehrs von derzeit 5,7 auf 10,4 Prozent zu erhöhen. Radverkehrszählungen sind ein unerlässlicher Bestandteil der Verkehrsplanung, da sie helfen, die Mobilität der Stadt zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln. Dabei wird nicht nur der Radverkehr, sondern auch der Autoverkehr und die Fußgängerfrequenz erfasst.
Eine umfassende und verlässliche Datengrundlage ist für die Stadt Wiesbaden von großer Bedeutung. Die gesammelten Daten helfen, den Bedarf an weiteren Infrastrukturanpassungen zu erkennen und die Wirksamkeit bestehender Maßnahmen zu beurteilen. Zudem ermöglichen sie es, auf das sich verändernde Mobilitätsverhalten zu reagieren. So können beispielsweise Witterungsbedingungen oder Verkehrssituationen berücksichtigt werden, um optimalere Lösungen für Radwege, Ampelanlagen und andere verkehrstechnische Aspekte zu entwickeln.
Zusätzliche Zählstellen und die Sichtbarkeit des Radverkehrs
Ergänzend zu den städtischen Zählstellen installiert auch das Land Hessen im Wiesbadener Stadtgebiet weitere Zählstellen. Hierbei präsentierte der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Kaweh Mansoori bereits im April 2024 eine neue Zählstelle an der Uferstraße in Biebrich. Dies ist eine von insgesamt 230 Zählstellen, die landesweit aufgestellt werden. Bis Ende des Jahres sollen zusätzlich vier Zählstellen in Wiesbaden eingerichtet werden, um ein noch umfassenderes Bild des Radverkehrsaufkommens zu erhalten. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, die erfassten Daten der Landeszählstellen online unter www.raddaten-hessen.de abzurufen.
Diese neuen Zählstellen sind Teil eines landesweiten Projekts zur systematischen Erfassung des Radverkehrs in Hessen. Die Zähldaten sind nicht nur für die Planung und Verbesserung der Infrastruktur von Bedeutung, sondern sie machen auch den Anstieg des Radverkehrs und dessen positive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sichtbar. Für viele Radfahrende ist es motivierend, auf dem Display zu sehen, wie viele andere Radlerinnen und Radler ebenfalls unterwegs sind. Die Stadt Wiesbaden plant, die gesammelten Daten analog zur Darstellung durch das Land Hessen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, was den Wert jeder einzelnen Fahrradfahrt für die Stadt unterstreicht.