In Bad Salzhausen hat Thommie Bayer kürzlich sein neues Buch "Einer fehlt" vorgestellt, das sich mit der Thematik der lebenslangen Freundschaft auseinandersetzt. Während einer Veranstaltung von "Nidda erlesen" vermittelte Bayer nicht nur Einblicke in sein Werk, sondern auch in seine persönliche Schriftstellerwerkstatt, im Gespräch mit Martin Guth vom Niddaer Kulturmanagement.
Der Autor, der im malerischen Staufen im Breisgau lebt, hat in seinen Romanen oft den Südwesten Deutschlands und das Elsass als Schauplatz gewählt. Bayer betonte, dass er keine gezielte Vermarktung dieser Regionen anstrebe, was ebenfalls als Zeichen seines scharfen Witzes und Humor galt. In seiner Erzählweise gestaltete er seinen Lebensweg, der reich an Wendungen und Herausforderungen war. Von seiner Kindheit in einem scheinbar perfekten Zuhause führte ihn sein Weg über verschiedene Stationen bis hin zum Schreiben.
Bayer erzählte von den unterschiedlichen Facetten seines Lebens, das ihn dazu brachte, als Liedermacher und später als Schriftsteller Fuß zu fassen. Seinen ersten großen Erfolg feierte er 1991 mit dem Roman "Das Herz ist eine miese Gegend". Seither folgten 22 Romane, zahlreiche Drehbücher und lyrische Werke, die sein umfassendes Schaffen belegen, was Martin Guth in begeisterndem Ton zusammenfasste.
Die Einblicke in Bayers neuen Roman sind faszinierend. Der Protagonist, Paul, lebt in einer melancholischen Stimmung, als er von der traurigen Nachricht erfährt, dass Georgs Frau Malin verstorben ist und Georg verschwunden bleibt. Durch geschickte Rückblenden entfalten sich die untrennbare Freundschaft und die Geheimnisse, die die drei Hauptfiguren umgeben.
Einblick in die Freundschaft
Besondere Momente sind die Kindheitserinnerungen aus dem Internat, wo Paul und Georg aufeinandertreffen. Paul beobachtet, wie sein Freund Georg heimlich einen hungrigen Kater füttert, was das Band ihrer Freundschaft stärkt. Diese unauffälligen, aber tiefen Bindungen sind es, die Bayer meisterhaft in seinen Erzählungen vermittelt. Die Jugendlichen müssen dabei ihre Geheimnisse bewahren und kämpfen mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens.
Einer der aufregendsten Aspekte Bayers Erzählkunst ist die geschickte Darstellung der Reise der Freunde nach Italien. Dort erleben sie gemeinschaftliche Abenteuer und verfolgen ihren Lebensgenuss mit einer Leichtigkeit, die für das junge Erwachsenwerden charakteristisch ist. Diese Abschnitte stellt Bayer in einem erzählerischen Stil dar, der den Leser in die unbeschwerte Zeit zurückführt.
Die Komplexität der Beziehungen zwischen den Freundinnen und Freunden wird ebenfalls durch den Charakter der Carolin reflektiert, die das Interesse der drei Männer weckt und vielschichtige Emotionen hervorruft. Diese zunehmenden Schwierigkeiten in den Beziehungen machen die Handlung spannend und gekonnt erzählt.
Bayer lässt die Leser hinter die Kulissen seiner Charaktere blicken und zeigt, dass es nicht nur um Spaß und Freundschaft geht, sondern auch um schmerzhafte Entscheidungen und den Prozess der Vergebung. Die Auswahl an Frauen in seiner Erzählung ist spannend und regt enorm zur Spekulation an. Eine Zuhörerin bemerkte, dass Carolin „zu gut, um wahr zu sein“ erscheint, was weitere Diskussionen über die komplexe Beziehung zwischen den Charakteren anstoßen könnte. Bayer selbst gibt zu, dass er nicht der beste Vergeber ist, während seine Charaktere genau das an ihrer Freundschaft schätzen.
Sein neues Werk hat die Zuhörer wahrlich begeistert und bleibt ein Ausdruck seiner Fähigkeit, subtile Emotionen und komplexe Beziehungen darzustellen. Details und weitere Erlebnisse im Buch sind einladend und bieten viel Raum für eigene Gedanken und Interpretationen, was den Roman zu einem empfehlenswerten Lesevergnügen macht.
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