In Stadtallendorf sorgte die Abtragung des alten Marktbrunnens für öffentliche Empörung. Anfang Mai wurde die Brunnenanlage, die für viele Bürger ein wichtiger Teil der Stadtidentität darstellte, ohne Vorwarnung abgebaut. Die Steine fanden ihren Weg zu einer Baustelle am Familienzentrum in der Straße Müllerwegstannen. Dies teckte vielen Stadtbewohnern nicht nur in den Gedanken, sondern führte auch zu einer Unterschriftenaktion: Rund 400 Einträge forderten eine schnelle und attraktive Lösung für den Platz, wo der Brunnen einst stolz stand. Eine Anwohnerin bemerkte treffend: „Schön wäre ein neuer Brunnen, wenn der alte schon nicht zu reparieren ist.”
Aktuell blitzen drei bepflanzte Kübel auf dieser Fläche auf – als provisorische Übergangslösung gedacht. Diese Kübel wurden während des italienischen Marktes platziert und könnten möglicherweise auch beim kommenden Weihnachtsfest eine ansprechende Kulisse bieten. Bürgermeister Christian Somogyi ließ verlautbaren, dass ein Gesamtkonzept zur „Freiraumgestaltung in der Stadtmitte“ in der nächsten Magistratssitzung in Auftrag gegeben werden soll. Ein Fachbüro wird beauftragt, eine Strategie zu entwickeln, wobei ein neuer Brunnen einen zentralen Teil des Konzepts darstellen wird. „Die Umsetzung könnte, wenn es die Haushaltslage zulässt, im Haushalt 2025 eingeplant werden“, so Somogyi.
Wirtschaftliche Aspekte des Brunnenabbaus
Der ehemalige Marktbrunnen, ein Kunstwerk, wurde wegen massiver Schäden abgebaut. Insbesondere Probleme mit den Versorgungsleitungen, die durch die starken Wurzeln der umliegenden Bäume verursacht wurden, waren für die Stadt ein großes Ärgernis. Die Schätzung zur Sanierung beläuft sich auf zwischen 250.000 und 300.000 Euro, was die Entscheidung für den Abbau erklärt. Doch das ist nicht die einzige Brunnenproblematik in Stadtallendorf: Auch andere Brunnen, wie der an der Stadthalle, sind seit dem Jahr 2008 in einem desolaten Zustand und wurden bislang nicht wieder in Betrieb genommen. Abbaupläne gibt es für diese Anlagen nicht.
Insgesamt wurden von der Stadt zwischen 2019 und September 2024 über 254.000 Euro für die Instandhaltung von Brunnenanlagen ausgegeben. Der Fachbereich der Stadtverwaltung verwaltet unter anderem die Brunnen „Pusteblume“ am Blumenkreisel sowie weitere in Wolferode und Erksdorf. Trotz der finanziellen Aufwendungen bleibt die Sorge in der Bevölkerung bestehen, dass der Verlust weiterer Brunnen droht. Dies wurde durch eine umfassende Anfrage der FDP im Stadtparlament nochmals deutlich.
Auf die Frage, ob der neue Brunnen auch als Trinkbrunnen dienen könnte, hat der Bürgermeister bereits klargestellt, dass dies nicht vorgesehen sei. „Ein neuer Brunnen wird Wasser wiederverwenden müssen, das ist dann kein Trinkwasser“, erläuterte Somogyi und differenzierte somit zwischen verschiedenen Wassernutzungsarten. Mit den anstehenden Planungen zeichnet sich jedoch ab, dass bald eine neue attraktive Lösung für den Marktplatz zur Verfügung stehen könnte, die die Bürger ansprechen dürfte. Die nächsten Schritte werden im Rahmen der Stadtverwaltung und im Parlament in naher Zukunft behandelt werden.
Die Diskussion um den Marktbrunnen entfaltet sich also in verschiedene Richtungen – sowohl aus einer finanziellen als auch aus einer kulturellen Perspektive. Es bleibt abzuwarten, wie die Anwohner und Stadtverordnete auf die kommenden Entwicklungen reagieren werden, zumal das Gefühl des Verlustes noch präsent ist. Für weitere Informationen zu diesem Thema lohnt sich ein Blick auf die aktuelle Berichterstattung, wie www.op-marburg.de berichtet.