Marburg. Ein dramatischer Wandel steht bevor! Die Stadt Marburg plant eine massive Erhöhung der Anwohnerpark-Gebühren von 30,70 auf mindestens 120 Euro. Dies ist nicht nur ein einfacher Beschluss des Parlaments, sondern ein langfristiges Ziel des Magistrats. „Die Nutzung des wertvollen öffentlichen Raums als bloße Autoabstellfläche ist angesichts von Platznot in einer engen Stadt und Klimakrise kein zukunftsfähiges Modell“, so die klare Ansage aus dem Rathaus bereits 2022.
Doch das ist erst der Anfang! Baustadtrat Dr. Michael Kopatz (Klimaliste) kündigte an, dass Quartiersgaragen gebaut werden sollen, um den Parkdruck zu mindern und gleichzeitig Platz für Grünanlagen zu schaffen. Diese Maßnahmen sind Teil der Anpassung an die Folgen des Klimawandels, die unter anderem auch Schatten und Kühlung in der Stadt fördern sollen. Ab Frühjahr 2025 wird in der Liebigstraße im Südviertel mit diesen Veränderungen gerechnet.
Kopatz nennt Höhe der monatlichen Mietkosten
Die Diskussion um die Move-Initiative, die im Frühjahr 2023 begann, hat die Politik dazu veranlasst, den Bau von Quartiersparkhäusern immer wieder ins Gespräch zu bringen. Diese sollen die Fahrzeuge aufnehmen, die derzeit am Straßenrand parken – oft die Autos der Anwohner. In der Nordstadt, konkret in der Ernst-Giller-Straße nahe des Zollamts, hat die Stadt bereits zwei Grundstücke für den Bau von Parkhäusern erworben. Doch die Kritiker schlagen Alarm: Die hohen Kosten für die Nutzung dieser Quartiersparkhäuser könnten eine Kostenfalle darstellen. Kopatz warnt, dass die monatlichen Mietpreise zwischen 80 und 100 Euro liegen könnten, was die bisherigen Anwohnerparkgebühren von täglich acht Cent auf bis zu 3 Euro pro Tag steigen lassen würde. „Das wäre ein Angebot, das kaum jemand annehmen wird“, so seine Einschätzung bei der Novembersitzung des Stadtparlaments.
Die Suche nach geeigneten Flächen für diese Quartiersparkhäuser gestaltet sich als Herausforderung, insbesondere im Südviertel. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, wo diese Parkhäuser realisiert werden können. Eines ist jedoch sicher: Die Kosten für das Anwohnerparken müssen weit über den nun avisierten 120 Euro pro Jahr liegen, um die Quartiersgaragen zu refinanzieren.