Kassel, die als Waschbärenhauptstadt Europas gilt, sieht sich mit einem zunehmenden Problem durch die Eindringlinge konfrontiert. Geschätzt 30.000 Waschbären wohnen in der Stadt und richten immer wieder immense Schäden in Gärten und Wohnhäusern an. Damit sich Bürger besser gegen diese zunehmend präsente Tierpopulation zur Wehr setzen können, plant die Stadt eine umfassende Bürgerberatung. Die Initiative zielt darauf ab, den Anwohnern zu erklären, wie sie Waschbären fernhalten und was bei einem Befall zu tun ist.
„Wir können die Waschbären nicht loswerden“, erklärte Ordnungsdezernent Heiko Lehmkuhl (CDU). Um die Population zu kontrollieren, sei es unerlässlich, das Nahrungsangebot für die Tiere zu reduzieren. Besonders wichtig, so Lehmkuhl, sei die Aufforderung an die Bürger, Essensreste nicht in Kompost- und Biotonnen zu entsorgen und die Tiere keineswegs zu füttern – dies sei gesetzlich verboten und könne als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.
Geplante Maßnahmen der Stadt
Immer wieder äußern Besorgte ihre Anliegen im Stadtparlament. So fragte Jutta Schwalm ebenfalls nach Lösungen für das Problem. Lehmkuhl bekräftigte, dass die Stadt nicht nur auf die Bürgerberatung setze, sondern auch ihre Öffentlichkeitsarbeit intensivieren wolle. Stellenanzeigen im Internet erlauben es bereits den Bürgern, Schädlingsbefall unkompliziert zu melden. Die kommenden Schritte, wie die Kontaktaufnahme über ein Online-Portal oder persönliche Ansprechpartner, sind jedoch noch in Planung.
Ein zentrales Anliegen der Stadt ist die Verhinderung von Selbsthilfemaßnahmen, die gegen das Tierwohl verstoßen. Der Ordnungsdezernent wies darauf hin, dass es nicht erlaubt sei, Waschbären zu fangen oder zu töten. Stattdessen sollten Hausbesitzer bauliche Maßnahmen ergreifen, um den Zugang der Tiere zu verhindern.
Leider fehlt es an Eingriffsmöglichkeiten, wenn sich Waschbären in privaten Immobilien einnisten. Dies sah die Stadt auch. Grundstückseigentümer sind in der Pflicht, selbst einen Schädlingsbekämpfer zu beauftragen und die Kosten zu tragen. Mieter müssen zunächst ihren Vermieter ansprechen. Erst wenn der Vermieter nicht reagiert, dürfen sie sich an die Stadt wenden.
Zusammenfassung der aktuellen Problematik
Die Situation in Kassel ist nicht nur ein Anliegen für Individuen, sondern betrifft viele Anwohner in unterschiedlichen Stadtteilen. Die hohe Konzentration von Waschbären, die laut Landesjagdverband Hessen über 100 Tiere pro 100 Hektar zählt, sorgt dafür, dass viele Bürger mit Sachschäden rechnen müssen. Von beschädigten Gartenanlagen bis hin zu unersetzlichen Schäden in Mietwohnungen kann die Lage für Eigentümer und Mieter schnell kritisch werden.
Die Stadt Kassel sieht die Notwendigkeit einer flächendeckenden Aufklärung. Momentan können Informationen auf der städtischen Homepage abgerufen werden, wo bereits Hinweise zur Prävention von Schäden durch Waschbären zu finden sind. Besonders nützlich sind auch die speziellen Mülltonnenschlösser, die gegen Waschbären geschützt sind, um die Abfälle sicher zu verwahren.
Für die Stadt Kassel ist die Aufklärung ein erster Schritt in die richtige Richtung, um die Waschbärenpopulation in den Griff zu bekommen. Die Bevölkerung muss lernen, wie sie ohne rechtliche Folgen und vor allem tiergerecht handeln kann. Erste Rückmeldungen deuten darauf hin, dass der Bedarf an Informationen und regelmässigen Beratungen vorhanden ist, was die Stadt veranlasst, weiter an ihrer Strategie zu arbeiten.
Insgesamt wird es spannend zu beobachten, wie die Stadt die Bürgerberatung umsetzen wird und welche konkreten Maßnahmen daraus resultieren werden. Vor allem bleibt abzuwarten, wie die Betroffenen auf die neuen Angebote und Informationen reagieren werden. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.hna.de.
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