In Hattersheim, einem Stadtteil im Main-Taunus-Kreis, hat sich eine faszinierende Initiative entfaltet, die es Anwohnern ermöglicht, ihre Liebe zur Gartenarbeit miteinander zu teilen. Die „essbare Siedlung“, ein Gemeinschaftsgarten, begann 2013 als ein interkulturelles und generationenübergreifendes Projekt. Es hat sich zu einem festen Bestandteil des Viertels entwickelt, in dem die Bewohner aktiv an der Pflege von 26 Beeten auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern teilnehmen.
Eine der engagiertesten Hobbygärtnerinnen ist die 76-jährige Elfriede Knieling. Sie ist seit der Gründung des Projekts dabei und verbringt viele Morgenstunden damit, ihre Pflanzen zu gießen und zu pflegen. Neben einem Hortensienstrauch zieht sie verschiedene Gemüsearten wie Paprika und Zwiebeln groß und sagt: „Tomaten gibt es jedes Jahr“.
Gemeinschaft und Austausch im Garten
Elfriede erklärt, dass sie vor allem die Idee faszinierte, dass in der „essbaren Siedlung“ Menschen zusammenkommen und sich gegenseitig unterstützen. „Das war mal etwas anderes“, meint sie, während sie von ihren Nachbarn erzählt, mit denen sie regelmäßig ihre Gärten pflegt und sich austauscht. Bei einem kürzlich organisierten Gartenabschlussfeier, zu dem die Hawobau und das Stadtteilbüro eingeladen hatten, kamen die Nutzer bei Kaffee und Kuchen zusammen, um das Ende der Saison zu feiern.
Die Feier wurde auch genutzt, um die Beete zu beschriften und ein gemeinsames Hochbeet zu pflanzen. Der Austausch von Pflanzen und Ideen ist ein zentraler Bestandteil des Projekts. Hawobau-Mitarbeiterin Christine Pfaff hat einige Teepflanzen und Gewürze besorgt, die von den Anwohnern gemeinsam genutzt werden sollen, was den Gemeinschaftsgedanken weiter stärkt.
Das Stadtteilbüro, das für die Organisation des Gartens verantwortlich ist, hat die Nachfrage nach Beeten in den letzten Jahren beobachtet. Rabia Malik, eine Mitarbeiterin des Stadtteilbüros, berichtet, dass momentan noch einige Flächen verfügbar sind, da zwei Nutzer aus gesundheitlichen Gründen ihre Beete aufgeben mussten. Dennoch klagen viele über den Ansturm auf die Gärten, die kostenlos genutzt werden können – eine seltene Gelegenheit, die es den Menschen erlaubt, sich mit minimalem finanziellen Aufwand der Natur zu widmen.
Eberhard Roth, Leiter des Stadtteilbüros, kommentiert: „Es kostet nur etwas Aufwand und Energie“. Die Begeisterung der Anwohner, die am Gartenabschluss teilnehmen und ihre Ernte teilen, ist erfreulich. „Uns geht es an erster Stelle um Kommunikation“, sagt Roth und hebt hervor, wie wichtig es ist, dass die Anwohner miteinander ins Gespräch kommen.
In einem echten Gemeinschaftsgeist wachsen hier nicht nur Pflanzen, sondern auch Freundschaften heran. Die „essbare Siedlung“ bietet den Bewohnern nicht nur die Möglichkeit, frische Lebensmittel anzubauen, sondern auch den Raum, um soziale Kontakte zu pflegen und das Miteinander zu stärken. Ein Konzept, das im Jahr 2013 seinen Anfang nahm, hat sich in eine beliebte und essenzielle Institution im Stadtteil verwandelt, die die Menschen in Hattersheim weiterhin zusammenbringt.
Weitere Informationen zu diesem unverwechselbaren Projekt finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.fr.de.