Ein Meisterwerk der Graphic Novel-Welt erblickt erneut das Licht der Öffentlichkeit! Emil Ferris' "Am liebsten mag ich Monster" hat mit seinem zweiten Teil die Leser erneut in seinen Bann gezogen. Nach dem überwältigenden Erfolg des ersten Bandes, der vor fünf Jahren alle wichtigen Preise abräumte, ist die Spannung groß. In diesem fesselnden Comic, der als Tagebuch der kleinen Karen Reyes in den 1960er Jahren in Chicago fungiert, wird das Grauen des Alltags und die dunklen Abgründe der Gesellschaft eindringlich dargestellt. Der neue Teil, der nun als radio3 Comic des Monats ausgezeichnet wurde, beginnt gleich mit einem schockierenden Mord – oder besser gesagt, einem Traum, der die düstere Thematik von Gewalt und deren Auswirkungen auf Menschen und Beziehungen aufgreift.
Der erste Band, der als "Coming of Age"-Geschichte konzipiert war, beleuchtet die Herausforderungen, denen Karen gegenübersteht, während sie ihre lesbische Identität entdeckt und den Mord an ihrer Freundin Anka miterlebt. Anka, die bereits als Kind Gewalt erfahren hat, wird zur tragischen Figur, deren Vergangenheit im zweiten Band weiter aufgerollt wird. Die Erinnerungen an ihre traumatischen Erlebnisse im KZ während des Nationalsozialismus kommen in den schwülen Sommernächten Chicagos zurück und überlagern ihr gegenwärtiges Leben. Ferris zeigt, wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst, und gewährt den Lesern einen erschütternden Einblick in die Abgründe der menschlichen Psyche.
Einblicke in das Monströse
Die Graphic Novel besticht nicht nur durch ihre packende Erzählweise, sondern auch durch Ferris' einzigartige Ästhetik. Die Bilder, die mit Kugelschreibern gezeichnet wurden, vereinen Hoch- und Popkultur in einer Weise, die den Leser in die Welt von Karen Reyes eintauchen lässt. Der zweite Teil vertieft das Thema der Gewalterfahrung und zeigt, wie diese die Beziehungen der Menschen prägt. Karens Bruder Deeze, der von seinem Vater gedemütigt wurde, wird zum Schuldeneintreiber und nutzt Gewalt als Mittel zur Bewältigung seines Alltags. Diese komplexen Charaktere und ihre ambivalenten Beziehungen machen den Comic zu einem eindringlichen Erlebnis.
Der zweite Band von "Am liebsten mag ich Monster" knüpft nahtlos an den ersten Teil an und steigert die Intensität der Erzählung. Die schockierenden Enthüllungen um den Mordfall und die Erkenntnis, dass das Monströse im eigenen Leben akzeptiert werden muss, um menschlich zu werden, ziehen sich durch die gesamte Handlung. Ferris gelingt es, diese Themen mit einer Wucht und Freude zu erzählen, die das Werk zu einem unverzichtbaren Teil der modernen Comic-Literatur erhebt.
- Autor: Emil Ferris
- Titel: "Am liebsten mag ich Monster"
- Übersetzung: Gerlinde Althoff
- Verlag: Panini Verlag
- ISBN: 978-3-741-63823-7
- Seitenzahl: 420 Seiten
- Preis: 39,00 Euro
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