Ein junger Mann aus Kaufbeuren hat sich am Montag vor dem Amtsgericht Kaufbeuren für eine riskante Flucht vor der Polizei verantworten müssen. Im März dieses Jahres war der 21-Jährige bei einem versuchten Abgang von einer Verkehrskontrolle in eine spektakuläre 40-minütige Verfolgungsjagd verwickelt, die nicht nur die Polizei, sondern auch einen Helikopter und mehrere Streifenwagen erforderte, um die Verzweifelten zu stoppen. Richter Sebastian Pottkamp gab an, dass es ein Glück sei, dass bei dieser halsbrecherischen Verfolgung niemand verletzt worden sei.
Die abenteuerliche Jagd begann, als der Angeklagte und sein Beifahrer in einem Auto ohne Kennzeichen und Versicherungsschutz unterwegs waren. Dies geschah, nachdem sie kurz zuvor ein Bußgeld wegen erheblicher Mängel erhalten hatten. Als sie ein Polizeiauto erblickten, zog der Fahrer reflexartig das Gaspedal durch und nahm die Verfolgung auf, die durch verschiedene Ortschaften führte und dabei Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erreichte.
Verfolgungsjagd und Arrest
Die Verfolgungsjagd verlief über kurvenreiche Waldwege und durch einige Dörfer wie Osterzell und Ingenried. Der Beifahrer erinnerte sich: „Einmal wären wir fast an einem Baum gelandet.“ Trotz der bedrohlichen Situation hielten die Flüchtenden nicht an und rasten durch mehrere Polizeisperren. Am Ende wurde die Verfolgung schließlich durch den Einsatz eines „Stop-Stick“ beendet, einem modernen Nagelgürtel, durch den die Reifen des Fahrzeugs des Angeklagten zerstochen wurden.
Die Geschichte nahm eine Wendung, als der junge Mann vor Gericht eingestand, dass er in diesem Moment einen „kompletten Totalausfall“ hatte. Seine Verteidigerin brachte vor, dass er mit einem hohen Maß an persönlicher Stressbelastung kämpfte, einschließlich sozialer Probleme und einer Überforderung in seinem neuen Alltag. Die Bedenken des Richters darüber, dass er bei der ersten Polizeikontrolle einfach hätte anhalten können, wurden ebenfalls angesprochen. „Ein Verstoß gegen die Versicherungspflicht – mehr wohl nicht“, sagte Pottkamp.
Nach der Verhandlung wurde der Angeschuldigte zu 40 Arbeitsstunden und vier Wochen Dauerarrest verurteilt. Zudem erhielt er eine Führerschein-Sperre von über einem Jahr aufgrund des illegalen Autorennens. Das Gericht berücksichtigte dabei, dass die Rolle seines Beifahrers nicht eindeutig geklärt werden konnte und der Beschuldigte bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte.
Die Ereignisse haben nicht nur den Angeklagten, sondern auch die Behörden vor eine herausfordernde Situation gestellt. Die Tatsache, dass nichts Schlimmeres passiert ist, gibt Anlass zur Erleichterung - ein Annäherung an die Tragweite, die ein solches Verhalten haben kann. „Ein Wunder, dass es keine Verletzten gab“, betonte Richter Pottkamp abschließend und wies auf die Risiken einer solchen Flucht hin.
Für die betroffenen Polizisten war die Verfolgung eine ebenso herausfordernde Erfahrung und ein eindeutiges Zeichen dafür, wie wichtig es ist, im Straßenverkehr verantwortungsbewusst zu handeln. Solche Vorfälle sind nicht nur gefährlich für die Beteiligten, sondern auch für Unbeteiligte, die in der Nähe sind. Diese Gegebenheiten unterstreichen die Notwendigkeit, im Interesse der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer diszipliniert zu fahren.
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