Schwäbisch Gmünd. Am Freitagabend erlebte das Kulturcafé Paletti einen besonderen Moment, als die talentierte Autorin Dilek Güngör ihr neuestes Werk „A wie Ada“ vorstellte. In diesem fesselnden Buch geht es um die komplexe Beziehung zwischen einer Tochter und ihrem Vater. Güngör, die in Gmünd geboren wurde, beschreibt einfühlsam die innige Verbindung, die in der Kindheit blühte, als der Vater stets an der Seite seiner Tochter war, sie liebevoll umarmte und mit ihr unvergessliche Erlebnisse teilte.
Doch die Zeit vergeht, und die Tochter verlässt das Elternhaus, um ihr eigenes Leben zu gestalten. Als sie zurückkehrt, um sich um ihren Vater zu kümmern, der allein zu Hause ist, wird die Kluft zwischen ihnen offensichtlich. Trotz der Routine und der alltäglichen Selbstverständlichkeiten spürt die Tochter die emotionale Distanz. „Das Sprechen ist uns eine Last“, reflektiert sie, während die inneren Beziehungen zwischen ihnen verblassen. Güngörs ruhige Lesung offenbart die Traurigkeit und die Herausforderungen, die in der vermeintlichen Familienidylle verborgen sind.
Die Schattenseiten der Freundschaft
In „A wie Ada“ thematisiert Güngör nicht nur familiäre Beziehungen, sondern auch die dunklen Seiten der Freundschaft. Ihre Protagonistin Ada kämpft mit Neid, Eifersucht und Misstrauen, die ihre zwischenmenschlichen Beziehungen belasten. Die Leser tauchen ein in Adas innere Welt, die von Zweifeln und Ängsten geprägt ist. Güngör gelingt es, diese Emotionen mit einer eindringlichen Sprache zu vermitteln, die den Leser fesselt und zum Nachdenken anregt.
Güngör geht sparsam mit Hoffnung um
Die Autorin beschreibt Ada als eine „Insel“ in einer Welt voller sozialer Beziehungen, die sich abkapselt und Distanz wahrt. Diese Isolation beginnt in der Jugend, als Ada lernt, still zu beobachten, anstatt aktiv zu fragen. Sie möchte wie die anderen sein, doch gleichzeitig strebt sie nach Individualität. Güngör verknüpft philosophische Gedanken mit der harten Realität, in der Ada traditionelle Hindernisse überwinden muss, die nicht nur türkische Mädchen betreffen. Mit großer Sensibilität und Tiefe begleitet Güngör ihre Protagonistin auf diesem Weg und schafft damit einen literarischen Raum, der zum Nachdenken anregt.