Brandgefahr durch Lithium-Akkus: Österreich plant Pfand für alte Batterien!
In Österreich steigen Brandgefahren durch falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus. Neues Pfandmodell für Rückgabe geplant.

Brandgefahr durch Lithium-Akkus: Österreich plant Pfand für alte Batterien!
In Österreich nehmen die Alarmmeldungen in Recyclinganlagen aufgrund von Bränden zu, wobei falsch entsorgte Lithium-Ionen-Akkus als Hauptverursacher identifiziert wurden. Besonders gravierend war ein Großbrand in Tirol im August 2023, der mehrere Tage für dichteste Rauchentwicklung sorgte. Laut Studien der Montanuniversität Leoben hat sich die Anzahl der Brände in Recyclingbetrieben in den letzten zehn Jahren mehr als verfünffacht, und aktuell werden bis zu sechs Brandherde pro Tag in Entsorgungs- oder Recyclingunternehmen registriert. Diese besorgniserregende Entwicklung hat Umweltminister Norbert Totschnig dazu veranlasst, zentrale Akteure ins Ministerium einzuladen, um über geeignete Maßnahmen zu beraten. Kosmo berichtet, dass eine extensive Informationskampagne für das kommende Jahr geplant ist, um das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Batterien zu fördern.
Im Rahmen dieser Bemühungen wird auch ein „Cash-Back-Modell“ geprüft, um Anreize zur Rückgabe von alten Lithium-Batterien zu schaffen. Ein erschreckender Fakt ist, dass im Jahr 2022 in Österreich über 7.100 Tonnen Gerätebatterien in Umlauf gebracht, aber nur 2.800 Tonnen davon getrennt gesammelt wurden. Dies führt dazu, dass die EU-Mindestsammelquote von 45 Prozent zum dritten Mal in Folge mit nur 44 Prozent verfehlt wurde.
Brandgefahr und wirtschaftliche Auswirkungen
Die Problematik ist jedoch nicht nur auf Österreich beschränkt. ZDF berichtet, dass Lithium-Ionen-Akkus im Restmüll Brände in Müllfahrzeugen oder Sortieranlagen auslösen können. In der Entsorgungsbranche entstanden beispielsweise in einem Quartal Schäden von etwa 250 Millionen Euro durch Brände, was Oliver Gross vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft als alarmierend bezeichnet. Auch in Deutschland hat sich die Anzahl der Lithium-Akkus, die importiert werden, in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht und lag 2019 bei fast 600 Millionen.
Die Entsorgungsunternehmen stehen unter immensem Druck, da oft defekte Geräte mit Akkus im Restmüll landen und eine präzise Trennung schwierig ist. Dies hat zur Folge, dass Brände häufig durch Quetschungen oder Beschädigungen von Lithium-Batterien z.B. in entgasenden Mülltonnen entstehen. Eine mögliche Lösung ist die rechtzeitige Trennung von Akkus vom restlichen Müll. BR fügt hinzu, dass viele der in Deutschland täglich etwa 30 Brände in Recycling- und Sortieranlagen durch nicht entdeckte oder falsch entsorgte Akkus verursacht werden.
Politische und technische Lösungen im Fokus
Die Entsorgungswirtschaft fordert politische Maßnahmen zur Verbesserung der Akku-Entsorgung, darunter eine Kennzeichnungspflicht für Lithium-Batterien und bessere Rücknahmeregeln. Obwohl die EU ein neues Batteriegesetz beschlossen hat, das höhere Recycling-Quoten und Rücknahmeverpflichtungen für Hersteller vorsieht, wurde eine Pfandpflicht für Batterien abgelehnt. Die Diskrepanz zwischen den hohen Schadenssummen und den politischen Vorgaben verdeutlicht die Komplexität der Herausforderungen, vor denen die Entsorgungswirtschaft steht.
Um die Brandgefahr in den Griff zu bekommen, wird auch die Entwicklung von Feststoffzellen als mögliche Alternative zu Lithium-Ionen-Akkus diskutiert. Diese könnten eine höhere Speicherkapazität bieten und wären sicherer, da sie in nicht brennbaren Materialien gebunden wären. Die Meinungen darüber, ob Pfandregelungen oder technologische Alternativen die Lösung des Problems sind, gehen jedoch auseinander.