Kurt Russ hat seinen neuen Job als Chef-Trainer von Turbine Potsdam angetreten und steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Mannschaft in der Frauen-Bundesliga aus der Krise zu führen. Nach einem Engagement beim ASKÖ Oedt, einem Verein aus der dritthöchsten Liga in Österreich, ist Russ nun bei einem Team gelandet, das derzeit auf dem letzten Tabellenplatz steht und in dieser Saison noch keine Punkte und Tore erzielen konnte.
Im Gespräch erklärt Russ, was ihn motiviert hat, den Schritt nach Deutschland zu wagen. „Ich habe mir das Ganze angeschaut und konnte mir das schon vorstellen. Der Verein hat mir dann gesagt, dass wir im Winter noch einmal reden. Durch die Negativ-Serie haben sie jetzt einen Schlussstrich bei den Trainern gezogen. Ich wollte das einfach durchziehen“, so Russ über seine Entscheidung, diesen herausfordernden Job anzunehmen.
Einstieg in die neue Rolle
Obwohl es sein erstes Engagement in einer Frauenmannschaft ist, sieht Russ keinen großen Unterschied zu seinen Erfahrungen mit Männern. „Die gleichen Fehler passieren, und die Ansprache muss halt leicht anders sein“, erklärt er. Er hat sich bereits einige Spiele der Mannschaft angesehen, um sich auf die Herausforderungen vorzubereiten. „Ich will einfach mutiger auftreten“, kündigt er an. Die Fans erwarten, dass dieses neue Konzept bereits in seinem ersten Spiel gegen Essen zu sehen sein wird.
„Es ist für die Spielerinnen nicht einfach, wenn plötzlich ein neuer Trainer da ist, der seine eigenen Ideen mitbringt. Aber ich finde das Training war gut und alle waren motiviert. Ich sehe, dass einige noch Überzeugungsgespräche brauchen, aber das ist normal“, fügt Russ hinzu und betont, dass das Ziel der Klassenerhalt ist. „Wenn ich glauben würde, dass wir keine Chance haben, wäre ich nicht gekommen“, so Russ deutlich. Der einfache Fakt, dass die Zeit knapp ist, hilft ihm nicht, doch Russ nimmt die Herausforderung an, sofort Ergebnisse zu liefern.
Die Fans von Turbine Potsdam sind gespannt auf die kommende Woche, wenn Russ sein Premierenspiel als Trainer gibt. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit ist er optimistisch und hofft auf zahlreiche Zuschauer. „Das wird ein wichtiger Moment für uns“, sagt Russ. „Wir werden alles geben“, verspricht er, auch wenn die Zeit fehlte, um viel Einwirkungszeit mit der Mannschaft zu verbringen.
Ein Blick auf die Karriere von Kurt Russ
Kurt Russ blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück, die ihn nicht nur als Spieler, sondern nun auch als Trainer geprägt hat. Er war drei Jahre lang ein fester Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft und nahm 1990 an der Weltmeisterschaft teil. „Es war eine großartige Erfahrung, auch wenn ich einige Verletzungen hatte, die meine Karriere beeinflussten“, reflektiert Russ über seine Spielerzeit, die ihn schließlich dazu brachte, in den Trainerberuf zu wechseln.
In Bezug auf seine zukünftige Spielphilosophie erklärt er: „Wir werden uns nicht nur nach dem Gegner richten. Es geht darum, mehr Torchancen zu finden und Tore zu schießen. Ohne Tore gewinnen wir keine Spiele“. Dies ist eine klare Ansage und zeigt seinen Willen, das Spiel aktiv zu gestalten und nicht nur zu reagieren.
Kürzlich traute sich Russ auch an das Thema des deutschen Frauenfußballs, von dem er erst seit seiner Entscheidung, bei Turbine zu arbeiten, intensiver Kenntnis nimmt. „Ich habe mir einige Spiele angesehen und mit Trainern gesprochen“, sagt er. Er ist bereit, sich in das deutsche Spiel zu integrieren und frischen Wind in die Mannschaft zu bringen, was zweifellos auch die Fans motivieren könnte, den Verein unterstützender zu begleiten. Fan-Engagement macht einen riesigen Unterschied, besonders in Zeiten der Not, und Russ weiß das.
Während das Team sich auf die kommende Saison vorbereitet, bleibt abzuwarten, wie schnell die neue Ansprache und Motivation Früchte tragen wird. „Ich hoffe, dass meine Ansätze bei den Spielern ankommen“, sagt Russ und signalisiert damit, dass er sich der Herausforderung bewusst ist. Turbine Potsdam steht für eine wichtige Phase der Transformation und der Neuausrichtung, und Russ ist bereit, diesen Prozess zu leiten.
Details zu Russ‘ Vorstellung und seiner Vision sind ausführlich in einem Interview zu finden, das von Lars Becker für rbb24 Inforadio geführt wurde. Mehr über seine Ansätze, Erfahrungen und Erwartungen kann man in diesem Gespräch erfahren.
Das vollständige Interview ist unter www.rbb24.de nachzulesen.