Wustermark. Ein dramatischer Rechtsstreit entfaltet sich in Wustermark, wo Heiko Buch, ein 55-jähriger Lkw-Fahrer, gegen seine Kündigung durch die Rossmann Logistik Service GmbH kämpft. Nach zehn Jahren treuer Dienste erhielt Buch im Juni seine Kündigung zum 31. Oktober, die er als ungerechtfertigt ansieht. Der entscheidende Wendepunkt? Eine neue Betriebsvereinbarung, die im April 2023 eingeführt wurde und strenge Regeln für Taschen- und Spindkontrollen sowie die Nutzung durchsichtiger Rucksäcke vorschreibt.
Die Maßnahmen wurden von Rossmann als notwendig erachtet, um Diebstähle aus den Lagerräumen zu verhindern. Doch Buch sieht in dieser Regelung einen massiven Eingriff in seine Privatsphäre: „Das verstößt gegen das Grundgesetz und die Menschenwürde“, erklärt er. Trotz mehrerer Gespräche mit der Unternehmensleitung und der Ablehnung des durchsichtigen Rucksacks setzte Rossmann die Vereinbarung rigoros durch. Buch kam weiterhin mit seiner Fahrradtasche zur Arbeit, was zu mehreren Abmahnungen und schließlich zu seiner Kündigung führte.
Streit um Kündigung und fehlende Unterstützung
Buch fühlt sich vom Betriebsrat im Stich gelassen, da dieser die Kündigung ohne Widerspruch akzeptiert hat. „Mitarbeiter fühlen sich als Diebe vorverurteilt“, sagt er und verweist auf die gute Inventurquote in Wustermark. Unterstützung fand er beim DGB-Rechtsschutz in Neuruppin, wo er rechtlichen Beistand suchte. Am 19. November wird das Arbeitsgericht entscheiden, und Buch ist gespannt auf das Urteil. Rossmann äußert sich nicht zu laufenden Verfahren, was die Situation noch brisanter macht.