Die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland wächst rasant, jedoch bleibt das Angebot erheblich hinter den Bedürfnissen zurück. Laut aktuellen Daten des IW-Wohnungsbedarfsmodells werden deutschlandweit zwischen 2021 und 2025 jährlich rund 372.600 neue Wohnungen benötigt. Im Gegensatz dazu wurden in den Jahren 2021 bis 2023 jedoch lediglich 294.400 Wohnungen fertiggestellt. Dieses Missverhältnis zwischen Bedarf und Bautätigkeit hat zu einer Krise im Wohnungsbau geführt, insbesondere in den großen Städten, wo die Herausforderung durch hohe Zinsen und gestiegene Baukosten noch verschärft wird. Die vorliegende Analyse betrachtet nicht nur den gegenwärtigen Stand, sondern auch die zukünftigen regionalen Wohnungsbedarfe bis 2040.
Wo der Bedarf am höchsten ist
Der gravierendste Bedarf an Wohnraum ist aktuell in den Städten Potsdam, Regensburg und Leipzig zu verzeichnen. Hier müssen, bezogen auf die Bevölkerung, jährlich 12,2, 10,1 und 9,4 neue Wohnungen pro 1.000 Einwohner gebaut werden, um den Nachfrage gerecht zu werden. In den sieben größten Städten Deutschlands bieten Berlin (8,7), Frankfurt am Main (7,7) und Köln (7,3) steigende Zahlen an. Die absoluten Anforderungen verdeutlichen, dass Berlin jährlich 31.300, Frankfurt am Main 5.700 und Köln 7.500 neue Wohnungen benötigt.
Ein Blick auf die vorherrschenden Baustellen zeigt, dass sich die höchste Bautätigkeit in den Großstädten Regensburg, Wolfsburg und Wiesbaden abspielt, wo zwischen 2021 und 2023 die meisten Wohnungen im Verhältnis zur Bevölkerung gebaut wurden. Den höchsten Zuwachs verzeichneten diese Städte mit 8,3, 6,4 und 6,2 neuen Einheiten pro 1.000 Einwohner.
Die größte Kluft zwischen Bedarf und Bauleistung
Die Diskrepanz zwischen der benötigten Anzahl an Wohnungen und dem tatsächlich fertiggestellten Wohnraum ist in den Städten Wuppertal, Jena und Oberhausen am ausgeprägtesten. In diesen Städten lag die Fertigstellungsrate zwischen 21 und 24 Prozent der benötigten Wohnungen. Besonders auffällig ist hierbei München, das mit einer Zufriedenstellungsquote von 93 Prozent im Verhältnis zu seinem Bedarf am erfolgreichsten war, dennoch bleibt auch hier eine signifikante Nachfrage unerfüllt. Städte wie Köln (37%), Leipzig (42%) und Stuttgart (43%) müssen sich weiterhin mit einem spürbaren Wohnungsmangel auseinandersetzen.
Langfristige Perspektiven und zukünftige Entwicklung
Schaut man auf die langfristigen Prognosen, wird erwartet, dass der jährliche Bedarf an neuen Wohnungen zwischen 2026 und 2040 auf 257.400 Einheiten sinkt, was einem Rückgang von 31 Prozent entspricht. Dennoch bleiben 29 Prozent der Städte und Landkreise, die insgesamt 117 von 400 repräsentieren, verpflichtet, ihre Bautätigkeit auszuweiten, um ihren Bedarf zu decken. Die höchsten zukünftigen Anforderungen ergeben sich vor allem in Berlin, Regensburg und Augsburg, wobei pro 1.000 Einwohner jährlich 6,7, 6,1 und 6,1 neue Wohnungen nötig sind.
Das IW-Wohnungsbedarfsmodell stellt somit einen entscheidenden Baustein dar, um die Herausforderungen im deutschen Wohnungsmarkt zu verstehen und Lösungen zu entwickeln. Diese Informationen sind essenziell, um die Bautätigkeit regional anzupassen und die Herausforderungen des Wohnungsmarktes in den Griff zu bekommen. Die vollständigen Daten und Analysen dazu sind in dem ausführlichen Bericht auf www.iwkoeln.de verfügbar.
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