Wenn junge Menschen den Verlust eines geliebten Menschen erleben, fühlen sie sich oft allein in ihrer Trauer. Die erfahrene Trauerbegleiterin Lana Reb macht im Interview deutlich: „Junge Trauernde finden häufig keine passende Anlaufstelle und stranden in Trauergruppen mit älteren Teilnehmern, wo sie sich unverstanden fühlen.“ Gerade in einer Lebensphase, in der viele mitten im Berufsleben oder in der Familienplanung stehen, sind die Möglichkeiten zur Trauerbewältigung besonders eingeschränkt.
Junge Menschen leiden nicht nur unter dem Verlust, sondern spüren auch das Unverständnis ihrer Freunde. Reb erklärt: „Die Gesellschaft ist oft nicht auf den Tod junger Menschen vorbereitet. Wenn jemand älterer Generation stirbt, ist es für andere eine erwartbare Situation, was bei Jungen jedoch auf Ängste stößt.“ Die Trauerarbeit für junge Erwachsene erfordert laut Reb eine angepasste Herangehensweise, um das spezifische Gefühl der Einsamkeit und Isolation zu mindern.
Wachsender Bedarf an Trauerbegleitung
Es mangelt in vielen Regionen an spezialisierten Angeboten für junge Trauernde. Die Verbindung zur Kirche, einst ein wichtiger Ausgangspunkt für Trauerbegleitung, ist mittlerweile für viele junge Menschen nicht mehr gegeben. Reb betont, viele in städtischen Gebieten finden zwar neue Dienste, dennoch bleibt der ländliche Raum häufig ohne Unterstützung. Die Merkmale der Trauer sind unterschiedlich und erfordern einfühlsame Begleitung – deshalb sind alternative Formate wie Online-Trauergruppen wichtig geworden.
„Wir bieten seit 2004 eine Online-Beratungsstelle an, die gerade für jüngere Erwachsene eine niedrigschwellige Möglichkeit schafft, Hilfe zu suchen“, erklärt Reb. In diesen Gruppen können Teilnehmende anonym ihre Erfahrungen austauschen und erhalten Rückhalt in einem geschützten Rahmen. Besonders in der Anfangszeit nach einem Verlust sind solche Angebote von unschätzbarem Wert.