Im Norden Brandenburgs steht der Wandlitzsee zum Verkauf. Sein aktueller Besitzer bietet die große Fläche von etwa 180 Hektar, was den Großteil des Gewässers ausmacht, für 2,7 Millionen Euro an. Dieses Angebot wurde kürzlich bei einer Versammlung der Gemeindevertreter offiziell bestätigt.
Der AfD-Politiker Norbert Bury hat angekündigt, im Landtag über einen möglichen Beteiligung des Landes an dem Kauf zu diskutieren. Dies zeigt, dass das Thema bereits auf politischer Ebene Aufmerksamkeit erregt hat, da die Zukunft des Wandlitzsees für viele von Bedeutung ist.
Finanzielle Herausforderungen für die Gemeinde
Der Verkauf des Wandlitzsees wurde Ende August erstmals der Gemeinde angeboten, gerade bevor es an private Käufer gehen sollte. Steeven Bretz, der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, äußerte Bedenken gegenüber einem möglichen Erwerb durch das Land, insbesondere aufgrund der angespannten Haushaltslage der Gemeinde. Er merkt an, dass es für die öffentliche und private Nutzung des Sees zwar keine umwelttechnischen Unterschiede gibt, aber der finanzielle Druck auf die Gemeinde groß bleibt.
Bürgermeister Oliver Borchert, der der Freien Bürgergemeinschaft Wandlitz angehört, lobte das potenzielle Interesse an einem Rückkauf des Sees. "Wir können das Geld nur einmal ausgeben", so Borchert, der auf die hohen Investitionen in den kommenden Jahren, wie Neubauten von Schulen und Kindertagesstätten, verwies. Trotz dieser Herausforderungen wünscht er sich, dass der Wandlitzsee in kommunales Eigentum zurückgeführt wird, nachdem er lange Zeit außerhalb der Kontrolle der Gemeinde war.
Die Geschichte des Wandlitzsees reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als das Gewässer von preußischen Adligen an Privatpersonen verkauft wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Enteignung der privaten Besitzer, und bis zur Wiedervereinigung 1990 war der See Volkseigentum in der DDR. Mit der Gründung der Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) im Jahr 1992 wurden die ehemaligen volkseigenen Seen verwaltet und sollten privatisiert werden. Der Wandlitzsee wurde 2003 für 400.000 Euro an den Düsseldorfer Anwalt Werner Becker verkauft, nachdem die Gemeinde mit einem Gebot von 190.000 Euro gescheitert war.
Dieser Verkauf führte zu intensiven Diskussionen über die Privatisierung von Gewässern und deren öffentliche Zugänglichkeit. Um den Zugang zu Wasserflächen zu sichern, kaufte das Land Brandenburg in den folgenden Jahren mehrere Seen von der BVVG zurück.
Angesichts der aktuellen Situation bleibt abzuwarten, ob die Gemeinde in der Lage sein wird, die finanziellen Mittel zu mobilisieren, um den Wandlitzsee zurückzugewinnen und damit eine wichtige Ressource für die Öffentlichkeit zu sichern. Das Interesse und die geplanten Debatten im Landtag zeigen, dass die Diskussion um den Wandlitzsee noch längst nicht abgeschlossen ist.
Details zu diesem Thema sind weiterhin unter www.rbb24.de nachzulesen.
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