In Wandlitz, einer Gemeinde im Barnim, steht der Wandlitzer See zum Verkauf. Ein großer Teil, konkret etwa 180 Hektar, ist laut Informationen des Eigentümers der Gemeinde angeboten worden. Die Nachrichten über den angestrebten Verkauf sorgen für Aufregung unter den Einwohnern und der Gemeindeverwaltung, die sich nun mit der Frage auseinandersetzt, wie die Zukunft des Sees gesichert werden kann.
Diese Entwicklung ist von großer Bedeutung, denn der Wandlitzer See ist ein beliebter Erholungsort, der sowohl Einheimischen als auch Touristen eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten bietet. Wie Bürgermeister Oliver Borchert betont, gehe es hier um das „Herzstück“ der Gemeinde, und die Gemeinde wolle die Chance nutzen, Gespräche mit dem Eigentümer zu führen, bevor das Angebot an andere private Interessenten gerichtet wird.
Finanzielle Überlegungen und Herausforderungen
Der Ankauf des Sees könnte eine Möglichkeit sein, den öffentlichen Zugang und die Umwelt zu schützen. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Gemeinde über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt. „Wir müssen uns darüber klar werden, was uns dieses ‚Herzstück‘ wert ist“, sagt Borchert und betont, dass ein Kauf nur Sinn macht, wenn auch die Uferzugänge mitverhandelt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Allgemeinheit auch weiterhin Zugang zu diesem Freizeitjuwel hat.
Generell sind der Kauf von Gewässern durch die Gemeinde keine Pflichtaufgabe, da das brandenburgische Kommunalrecht klarstellt, dass Vermögensgegenstände nur für notwendige Aufgaben erworben werden dürfen. Für den Wandlitzer See ist eine solche Erforderlichkeit jedoch nicht gegeben, da das Brandenburgische Wassergesetz den Gemeingebrauch – wie Baden, Surfen und Bootfahren – unabhängig vom Eigentümer sichert.
Seit der Übergabe an den aktuellen privaten Eigentümer im Jahr 2003 war das Interesse an dem See immer wieder Thema in der Gemeinde. Der damalige Eigentümer hatte den Zuspruch von der bundeseigenen „Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG)“ erhalten, nachdem er erfolgreich ein höheres Angebot abgegeben hatte. Die finanzielle Situation der Gemeinde verhinderte damals das nötige Gebot, und eine Kreditaufnahme wurde von der Kommunalaufsicht nicht genehmigt.
Zu den aktuellen Entwicklungen gehören auch Gespräche über den Preis. Bürgermeister Borchert erklärte, dass zunächst die Bedingungen für den Verkauf ausgelotet werden sollen. Ein Vorschlag für die Unterstützung bei den Verhandlungen ist bereits in der letzten Gemeindeveranstaltung beschlossen worden. Ein Beratungsgremium wird den Bürgermeister in diesen Gesprächen unterstützen, bestehend aus den Ortsvorstehern von Wandlitz und Stolzenhagen sowie jeweils einem Mitglied aus den Wandlitzer Fraktionen.
Zukunft des Wandlitzer Sees sichern
Im Hinblick auf die Höhe des Kaufpreises gibt es bereits erste Schätzungen. Das Angebot des Eigentümers soll bei rund 2,7 Millionen Euro liegen. Dies würde im Vergleich zu den 400.000 Euro, die der Eigentümer vor gut 20 Jahren zahlte, eine signifikante Wertsteigerung darstellen. Hier stellt sich die Frage, ob die Gemeinde bereit ist, in eine solche wichtige Errungenschaft zu investieren.
Bürgermeister Borchert betont, dass eine breite Bürgerbeteiligung organisiert werden soll, wenn ein tragfähiges Angebot in den Verhandlungen erreicht wird. Dies könnte den Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Meinungen und Vorschläge einzubringen, und sicherstellen, dass die Entscheidung in einer transparenten Weise getroffen wird.
Die Entwicklungen rund um den Wandlitzer See zeigen, wie wichtig es ist, dass Gemeinden aktiv an der Gestaltung ihrer landschaftlichen Schätze und Erholungsräume mitwirken. Diese Gespräche über den Kauf sind ein erster Schritt, um den Erhalt des Sees zu gewährleisten und ihn für zukünftige Generationen zugänglich zu halten.