Die Welt der deutschen Film- und Theaterkunst hat mit Eva-Maria Hagen einen bedeutenden Namen verloren. Die Schauspielerin, die am 19. Oktober 1934 in Költschen, Brandenburg, geboren wurde, wäre heute 90 Jahre alt geworden. Im Lauf ihrer Karriere erlangte sie in der DDR immense Popularität, bis ihr von der Staatsführung eine politische Welle der Ablehnung entgegenschlug, die mit ihrer Beziehung zu dem Liedermacher Wolf Biermann verbunden war.
Obwohl Hagen ursprünglich eine Lehre als Maschinenschlosserin im Bahnbetriebswerk Wittenberge absolvierte, entwickelte sie schon bald eine Leidenschaft für die Darstellenden Künste. 1952 begann sie ein Schauspielstudium in Ost-Berlin, wo sie bereits ein Jahr später ihr Debüt am renommierten Berliner Ensemble feierte. Ihr Durchbruch folgte 1957 mit der DEFA-Filmkomödie „Vergesst mir meine Traudel nicht“, die ihr den Titel „Brigitte Bardot der DDR“ einbrachte.
Die gefährliche Verbindung zur DDR-Kultur
Die Beziehung zwischen Eva-Maria Hagen und Wolf Biermann, mit dem sie von 1965 bis 1972 zusammen war, wirkte sich dramatisch auf ihre Karriere aus. Biermann, bekannt für seine kritischen Texte, erhielt 1965 ein Auftritts- und Publikationsverbot, was unmittelbar auch Hagen in den Fokus der DDR-Behörden rückte. Ihre Auftrittsmöglichkeiten wurden stark eingeschränkt, und sie musste oft in Provinztheatern arbeiten, während gegen sie ein Prozess wegen Staatsverleumdung geführt wurde.
Die Entscheidung der DDR-Führung, Biermann auszubürgern, führte auch zu Hagens Entzug der Staatsbürgerschaft im Jahr 1977. Dies zwang sie, mit ihrer Tochter Nina, die später als Sängerin Nina Hagen berühmt wurde, in die Bundesrepublik überzusiedeln. Diese maßgebliche Wende stellte den Startpunkt für eine neue, wenn auch beschwerliche Phase in Hagens Laufbahn dar. Im Westen war sie zunächst weitgehend unbekannt, doch mit Hartnäckigkeit baute sie sich eine Karriere als Chansonsängerin auf und bekam Engagements an kleineren Theatern.
Ein neues Kapitel an der Westfront
Obwohl Hagen im Westen einige Schwierigkeiten erlebte, nutzte sie diese Zeit, um zusätzliche Talente zu entwickeln. Sie veröffentlichte zwei Langspielplatten und begann eine aktive Laufbahn im Fernsehen, wo sie in populären Serien wie „Stubbe“ und „Großstadtrevier“ auftrat. Ihre Rollen in verschiedenen Filmen, einschließlich der Hauptrolle in Leander Haußmanns Komödie „Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!“, blieben im Gedächtnis.
Darüber hinaus bewies sie ihr schriftstellerisches Talent und veröffentlichte mehrere Bücher, die sowohl autobiographische Elemente als auch ihre Erinnerungen an die Zeit mit Wolf Biermann thematisierten. Werke wie „Eva und der Wolf“ bieten einen tiefen Einblick in ihre bewegte Geschichte und die politischen Kämpfe, die sie erlebte.
Eva-Maria Hagen, die auch für ihre Malerei bekannt war, starb am 16. August 2022 in Hamburg im Alter von 87 Jahren. Sie hinterlässt ein facettenreiches Erbe in der deutschen Kultur und wird in den Herzen vieler Zuschauer und Leser weiterleben.
Für weitere Informationen über ihr Leben und Werk, besuchen Sie bitte www.ndr.de.