Das Wolfgang-Borchert-Theater bringt eine eindrucksvolle Inszenierung von Joseph Roths Klassiker „Hiob“ auf die Bühne, und zwar am Dienstag, 22. Oktober, und Mittwoch, 23. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr im Bahnhof Fischbach. Diese Aufführung verspricht, sowohl emotional tiefgründig als auch zeitgemäß relevant zu sein.
Das Stück basiert auf dem 1930 veröffentlichten Roman und erzählt die bewegende Geschichte des gottesfürchtigen Lehrers Mendel Singer. Er lebt zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seiner Familie in einem abgelegenen Dorf in Ostgalizien und führt ein Leben, das von großer Entbehrung geprägt ist. Sein Schicksal wird durch die Geburtsbehinderung seines Sohnes Menuchim auf eine harte Probe gestellt. Diese Herausforderungen und die damit einhergehenden Themen wie Entwurzelung, Flucht und Verlust von Hoffnung spiegeln die Sorgen der heutigen Zeit wider.
Thematische Vertiefung und moderne Elemente
Die Regisseurin Tanja Weidner hat in ihrer sensiblen Bearbeitung das Augenmerk auf die Flucht und Entwurzelung gelegt und öffnet damit einen Raum für zeitgenössische Interpretationen. Besonders eindrucksvoll sind die Videointerviews mit ukrainischen Geflüchteten, die in die Inszenierung integriert sind. Diese persönlichen Geschichten stehen in starkem Kontrast zu den Geschehnissen auf der Bühne und verleihen dem Stück eine aktuelle Dimension, die die Zuschauer zum Nachdenken anregt.
Ein markantes Merkmal dieser Inszenierung ist die Figur des Menuchim. Wie im Roman leidet er an Epilepsie, doch in der Bühnenfassung wird er durch eine einfache Gliederpuppe dargestellt. Diese künstlerische Entscheidung hat eine erstaunliche emotionale Wirkung und zieht das Publikum in die Traurigkeit und Verzweiflung der Familie hinein.
Die Aufführung bietet den Zuschauern eine bewegende und universelle Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen, die über die Zeit hinaus relevant sind. Roths Werk wird nicht nur als literarisches Erbe gewürdigt, sondern auch als Spiegel für aktuelle gesellschaftliche Problematiken.
Wer interessiert ist, kann die Tickets online oder telefonisch unter 07541/2033333 im Vorverkauf erwerben. Weitere Informationen sind auf www.kulturbüro.friedrichshafen.de erhältlich.